Freitag, 27. Oktober 2017

Sonntag, 8. Oktober 2017

Was ist das mit uns?

Ich sitze schon eine Weile hier und starre auf die leere Seite. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf. Ich krieg seit gestern Mittag keinen Bissen runter. Es wird Zeit, dass ich einfach mal ein paar Dinge los werde. Ich fange einfach mal an.

Ich mag es gar nicht sagen, aber mir geht es nicht gut. Wie soll ich sagen, mir ging es auf einmal auch nicht mehr gut. Wir waren vor 20 Minuten verabredet und ich saß aufgetakelt auf dem Sofa und habe auf dich gewartet. Ich hätte damals schon merken müssen, wie wenig es dir bedeutet. Aber das habe ich nicht, weil ich jede verdammte Lüge geglaubt habe. Ich hab dich meinen Freunden vorgestellt, du hast den perfekten Freund gespielt. Es dauert manchmal eine Zeit bis man das Spiel durchschaut, weil man von deiner äußeren Erscheinung geblendet ist. Und wenn man die Schauspielerei und das gekünstelte Auftreten wegnimmt, was bleibt dann noch? Ich sehe einen kleinen enttäuschten Jungen...

Wir haben uns mein Bett geteilt, wir sind zusammen ausgegangen, ich habe so viel Zeit für dich investiert um mich mit Dingen zu beschäftigen, die dir gefallen haben, weil ich es einfach verstehen wollte, weil ich wirklich ernstes Interesse hatte. Es war alles verschwendetet Zeit. Du hast gesagt, ich hätte keine Ziele. Ich habe dir meine Ziele nicht erzählt, weil ich Angst hatte, meine Ziele passen nicht in dein Leben. Das tun sie ganz offensichtlich auch nicht. Du hast mir gesagt, ich hätte Angst. Ja, das habe ich, das gebe ich offen und ehrlich zu. Ich habe vor vielen Dingen Angst und du hast dich über mich lustig gemacht. Aber es gibt eine Sache vor der du Angst hast, aber ich nicht und das ist die Wahrheit! Denn, wenn es nicht so wäre, warum hast du nicht beim ersten Mal fragen die Wahrheit gesagt?

Okay, dachte ich mir, du musst jetzt etwas nettes hören, du hast ewig nichts nettes zu mir gesagt. Die Momente, wo du mich für mein Aussehen oder irgendwas gelobt hat, sind viel zu lange her... und dann hat er mich angeschrieben. Wir haben uns den ganzen Nachmittag unterhalten und am Abend die Nummern getauscht. Mir war es egal, was du darüber denkst. Du warst nicht da, als ich dich gebraucht habe und er hat mich seitdem nicht mehr alleine gelassen, egal, wie zickig ich war, egal, wie schlecht es mir ging, egal, wie viel ich genörgelt habe. Er ist das, was ich in dir gesucht aber nicht gefunden habe. Das, was du vorgabst zu sein, aber leider nicht bist. Er hat mir Urlaubsfotos geschickt, er hat mir das "Guten Morgen" geschrieben, was ich bei dir vermisst habe, ich wusste, wo er ist, was er macht, ich wusste alles und was viel schöner war, er hat das alles alleine mitgeteilt - ohne, dass ich betteln musste.

Ich hab ihn dir als Kumpel verkauft, wenn er geschrieben hat, wenn wir uns gesehen haben. Es war dir egal, wie dir alles an mir egal war. Ich hab mich unwohl gefühlt, aber ich hab mich mit ihm getroffen. Die Neugier war zu groß. Es war ein wunderschöner Abend und auf einmal hatte ich gute Laune bei jeder seiner Nachrichten, bei jedem netten Wort, was er geschrieben hat. Ich hätte gehen sollen und das erwiedern sollen, was mich glücklich gemacht hat. Aber ich hatte eine Rechnung mit dir offen. Ich wollte die verdammte Antwort auf meine Frage! Was ist das mit uns? Ich will, dass du das aussprichst, wovor du dich drückst, damit ich damit einen sauberen Abschluss kriege...

Ich mache auf dich keinen lebensbejahenden Eindruck, ich bin den ganzen Tag megamaulig, ich habe kein Feuer... keine Energie... keinen inneren Antrieb... keine Leidenschaft... das ist das wiederlichste, was jemand jemals zu mir gesagt hat! Und es ist mir egal, weil du bist nur eine Meinung von mehrern Millionen, du bist nichts besonderes. Schön zu hören, oder? Jetzt weisst du, wie ich mich gefühlt habe, wenn du das zu mir gesagt hast... Du wärst gerne etwas besonderes, aber besondere Menschen sagen sowas nicht über andere Menschen. Es interessiert sowieso niemanden, was du sagst! Das weiss ich jetzt, aber ich brauchte einige Zeit um das zu verstehen! Du sagst über dich selbst du magst Menschen. Menschen, die andere Menschen mögen, machen sowas nicht, sie helfen den Menschen das zu sein, was sie gerne sein wollen. Du weisst nicht, was ich tolle finde? Wofür ich brenne? Du hast nie zugehört!

Ich nehm dir das nicht übel, ich kann verstehen, dass jemand wie du mein perfektes Leben nicht versteht, weil du in deinem Perfektionismus Zufriedenheit nicht kennst. Perfekt liegt immer im Auge des Betrachters. Es gibt aber eine Sache, die ich dir wirklich übel nehme und das ist, dass du mich wieder zurück in meine Schutzmauern gestoßen, gar getreten hast, denn das hat mir womöglich die beste Begegnung kaputt gemacht, die ich die letzten Jahre hatte mit einem Menschen, der die positive Ausstrahlung hat, die du dir wünschst, der Menschen damit so mitreißen kann ohne dafür irgendwelche Aufwände zu betreiben, weil er einfach er selbst ist. Der mich glücklich gemacht hat durch bloße Anwesenheit. Und ich? Ich hab verzweifelt versucht mich selbst aus den Trümmern meiner eigenen Mauer zu graben anstatt einfach seine Hand zu nehmen, weil ich nicht wollte, dass er den Schaden repariert, den du verursacht hast...

Und jetzt? Jetzt ist es vorbei, noch bevor richtig etwas da war. Ich vermisse das rumalbern auf dem Sofa, zusammen Musik hören, stundenlang nebeneinander zu liegen und sich zu unterhalten. Kraulen, streicheln, in die Augen schauen, die Haare aus dem Gesicht streichen. Ich möchte wieder vorm Restaurant stehen und ihn in den Arm nehmen, wenn das Licht ausgeht. Ich will ihn nicht mehr loslassen. Ich möchte nachts wach liegen, weil ich mich nicht von ihm trennen kann. Ich will, dass mir wieder das Handy ins Gesicht fällt, weil ich kaum die Augen aufhalten kann, aber unbedingt noch seine Antwort abwarten will. Ich will bei jeder Nachricht lächeln müssen und ich will, dass mich die Kollegen wieder fragen, warum ich so grinse. Ich will, dass du noch einmal mein Kinn hochhebst und mich küsst und in diesem Moment die Welt für einen Moment stehen bleibt.

Manchmal braucht man zu lange um wieder aufzustehen, aber wenn ich ihn frage, was ist das mit uns. Dann bekomme ich eine ehrliche Antwort. "Ich spiele nicht mit deinen (Gefühlen) und bin mir meiner leider nicht sicher"

Samstag, 7. Oktober 2017