Sonntag, 5. August 2018

Die Andere

Manchmal, wenn ich mich einsam fühle, denke ich an die schönen Momente der letzten 1,5 Jahre zurück. Umarmungen, Küsse, Erlebnisse...

Die letzte Geschichte werde ich auch nicht so schnell vergessen, aber das hat einen anderen Grund...
Ich habe alle Unterhaltungen gelöscht, deshalb weiß ich nicht mehr, wie es angefangen hat aber sicher ist, dass er mich angeschrieben hat. Wir haben uns eine Weile unterhalten, für meinen Geschmack zu schnell Nummern getauscht, aber der war irgendwie nett, mal etwas besonderes habe ich damals gedacht. Er redet viel über Geld, Sex und muss immer seinen Kopf durchdrücken. So kamen wir relativ schnell zum Telefonieren. Er wohnt nicht in meiner Gegend - eher ganz weit im Süden. Wenn wir ehrlich sind, wusste ich da schon, dass es zum scheitern verurteilt ist, aber er hat versucht es mir schön zu reden. Ich träume gerne von der großen Liebe und deshalb habe ich gedacht, gib dem mal ne Chance.

Vertrauen ist ein Problem, habe ich gesagt, ich weiß ja nicht, was du "da unten" so treibst, wenn ich nicht dabei bin. Er würde ja so viel arbeiten, betreut 5 Filialen, teilweise auch am Wochenende im Einsatz. Meinte, er würde ja kaum Zeit mit etwas anderem verbringen. Alles dreckige Lügen, wie sich im Nachhinein herausstellt! Reden kann er, das Wort halten nicht.

Wir haben uns getroffen, spät nachts, sind spazieren gegangen. Haben uns im Licht der Straßenlaterne auf ne Bank gesetzt. Gegenüber am andere Ufer stehen ne Menge teure Häuser und ich schaue neugierig in die Fenster. Such dir eins aus, sagt er, ich besorg uns das. Ich zeige auf eine der oberen Etagen. Die müssen da einen traumhaften Blick haben. Sollst du haben, sagt er, aber ich zahle, also entscheide ich im Endeffekt. Mir gefällt nicht, dass er denkt meine Träume bestimmen zu können. Wir unterhalten uns weiter. Er erzählt, dass er hier studiert hat, dass er mit eins abgeschnitten hat, dass er nur gelernt hätte während andere gefeiert hätten. Je mehr er redet, desto mehr denke ich, er meint, dass sein Lebenslauf rechtfertigen würde, wir er mit "dem niederen Volk" umgehen dürfe, aber alles, was er sagt, kann ich mit einem Satz widerlegen. Ich hab das Gefühl, er versucht mich unter sich zu stellen. Ich hab vielleicht nicht die eins im Zeugnis stehen, aber ich habe genug im Kopf um dich klein zu  kriegen. Schachmatt; Herr Einser-Student. Während wir reden, legt er seinen Arm um mich und küsst immer wieder vorsichtig meinen Kopf, sagt mir wie schön meine Haare riechen und dass er sowas sonst eigentlich nicht so schnell macht. Später meint er, er würde Frauen nicht so viele Komplimente machen, weil es ja darauf ankäme, dass man länger zusammen bleibe und sie auch dann noch attraktiv finden muss, dann bedeute es mehr. Ich muss innerlich lachen, er weiß offenbar nicht, wie er bis jetzt damit rumgeschmissen hat.  Bis auf einen Zwischenfall eigentlich ein gutes erstes Date. Es dämmert, als ich nach Hause fahre. Wir telefonieren auf dem Rückweg im Auto schon wieder.

Wir sehen uns das nächste Mal wieder ganz spät bei mir. Er hat Blumen mitgebracht und ich freue mich wahnsinnig über den ersten echten Blumenstrauß, den ich einfach so geschenkt bekomme. Nach drei Tagen gammeln die Blumen direkt, vielleicht ein Zeichen, dass an der Sache noch etwas faul ist.

Unser drittes Date zieht er vor, er würde mich so gerne wiedersehen. Und weil ich Urlaub habe und eh alleine unterwegs bin, freue ich mich darauf mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. Alle Zeiten bei ihm sind stets getaktet, uns bleibt kaum Zeit. Es stört mich, aber ich will keinen unnötigen Stress machen. Im Moment geht das halt nicht anders und mein Verlangen nach Nähe wird nicht gestillt, auch wenn er sich Mühe gibt, sich wenigstens zu melden, obwohl er wenig Zeit hat. Wir telefonieren fast jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit.

Wir gehen was essen, haben einen tollen Ausblick auf die Straße vor dem Restaurant, machen uns über die Leute lustig, die dort vorbei laufen. Er ist nach der Arbeit extra drei Stunden zu meinem Urlaubsort hochgefahren. Ich finde es beeindruckend, wie viel Initiative er zeigt, aber ich merke selbst wie abweisend ich bin. Er ist heute auch nicht mehr so kuschelbedürftig wie am Anfang. Beim Zahlen reißt er mir die Karte aus der Hand, auf der das Restaurant die bestellten Beträge gebucht hat, und zahlt. Ich habe wieder das Gefühl er will sich über mich stellen, das Sagen haben, der Mann im Haus sein und es passt mir nicht. Was stimmt denn auf einmal nicht? Unsere Unterhaltungen laufen ganz anders heute. Danach wollen wir spazieren gehen, aber er hetzt die ganze Zeit, als wenn er unbedingt in mein Hotelzimmer muss. Er drängt geradezu. Als er geht, gibt er mir einen flüchtigen Kuss. Ich kenne die Art Küsse. Es fühlt sich an wie ein Abschiedskuss. Gut, wir sehen uns jetzt ja auch eine Weile nicht, denke ich.

Am nächsten Tag wünsche ich ihm ganz normal einen guten Morgen. Alles, was ich an dem Abend von ihm lese, ist, er bräuchte Zeit für sich, dann kommt nichts mehr, nicht den Folgetag, nicht am nächsten Tag und auch nicht den Tag darauf. Gerade habe ich noch meinen Freundinnen geschrieben, wie viel Einsatz erzeigt und schon zeigt er gar nichts mehr. In der Nacht kullern in paar Tränen, weil ich nicht verstehe, was ich falsch gemacht habe. Vielleicht liegt es wieder an meiner Flirtbehinderung, vielleicht liegt es daran, dass ich mich immer mit den Männern anlege und meinen Wert irgendwie beweisen will. Warum kann ich nicht einmal das nette Frauchen sein, daneben stehen, lächeln und danke sagen?!? Ich brauche zu lange bis ich anfange echte Gefühle zu zeigen. Dann ist es vorbei. Seine Nachrichten gelöscht, der Telefonbucheintrag eliminiert.

Wochen später meldet sich eine unbekannte Nummer. Anhand der Anruflisten kann ich erkennen, dass es sich um ihn handeln muss. Er wäre nicht ganz ehrlich gewesen, er wäre vergeben. Im Profilbild erscheint ein Foto mit ihm, Frau und Kind. In dem Moment bemerke ich, dass er mich zu dem gemacht hat, was ich nie werden wollte - die Andere - die Frau, die eine Beziehung zerstört - der Typ Frau, den ich verachte. Ich frage ihn immer wieder, ob er überhaupt wisse, was er seiner Freundin damit antäte. Er antwortet nicht richtig darauf.

Mir wird klar, wie gelogen das alles war, warum er versucht hat mich zu kontrollieren, wie ich auf die ganzen netten Sätze reingefallen bin, alle Lügen, die er mir erzählt hat. Ich weiss eigentlich nichts über ihn. Ich bin jetzt die Andere und ich wäre gerade so gerne anders. Ich möchte mich bei der Frau entschuldigen, der ich das angetan habe, deren Namen ich nicht mal kenne und nicht weiss, was er ihr noch alles angetan hat, was sie durchgemacht hat. Vielleicht ist sie nur des Geldes wegen noch bei ihm und erlaubt ihm deshalb fremd zu gehen. Was immer es ist, es tut mir leid, wirklich. Ich möchte nicht mit ihr tauschen um in einer unglücklichen Zweckbeziehung zu leben. Vielleicht macht sie eines Tages die Augen auf und sieht, was dieser Mensch ihr antut, geht und ist so stark, denn das kann man von einem Menschen, der nicht die Wahrheit sagt und sich in einem Netz von Lügen verstrickt nicht erwarten. Ist es noch eine Beziehung, wenn man ein Jahr keinen Sex hat? hat er mich gefragt. Ja, es ist eine Beziehung, denn Beziehung bedeutet mehr als mindere Triebe zu befriedigen... Beziehung bedeutet in meinen Augen auch absolute Treue dem Partner gegenüber - in guten wie in schlechten Zeiten! In den letzten Unterhaltungen richte ich ihn mit seiner miesen Art zu Grunde und er hat einfach keine echten Argumente mehr. Ich höre nur Ausreden.

Ich bin Wochen später auf dem Weg zur Arbeit. Mein Handy klingelt wieder. Ab jetzt gehe ich nicht mehr ran... Er meldet sich nun in regelmäßigen Abständen von 3 Monaten bei mir. Bei meinen Freundinnen und mir heißt er nur noch "Hallo, wie geht es dir so" weil jede Nachricht so beginnt. Es dauert etwas 2,5 Jahre bis die regelmäßige Statusabfrage nachlässt. Er erzählt mir, wie schön ich bin, was wir alles sein könnten, wie toll unser Leben aussehen könnte. Er würde wieder hier hoch ziehen. Er hätte das mit ihr beendet, sie hätte ihm damals erlaubt andere Frauen zu treffen. Er versucht mich zu kaufen, zu noch einem Treffen zu überreden, er würde mich am liebsten besitzen, habe ich das Gefühl. Er verspricht alles zu sein, was ich gerne hätte, ABER ich will keine Lügner und ich werde für kein Geld der Welt meinen Mund halten...

UND: Wie soll ich ihm jetzt noch irgendetwas glauben?

Sonntag, 27. Mai 2018

Make a wish

Wir haben uns online kennen gelernt. Das war vor ein paar Wochen. Du hast bereits Kinder. Das war wohl der Grund, warum ich dich weggdrückt habe und dann hast du mich angeschrieben. Ich habe wirklich alles gemacht, was Männer hassen, damit du mich in Ruhe lässt. Das hast du nicht.

Ich hatte ziemlich schnell deine Nummer, aber ich hab es ignoriert. Ich will das nicht, habe ich immer wieder versucht mir einzureden. Da ist dein kleiner Sohn, du bist Soldat. Das ist schon einmal schief gegangen. Ich will nicht noch einmal hilflos dastehen, weil das Leben einen anderen Weg für dich geplant hat. Aber du bist aufmerksam, du erinnerst dich an unendlich viele Dinge, die ich erzähle. Schreib mir per Whatsapp, schickst du mir eines Morgens, ich habe während der Arbeit schlechten Empfang auf der Singleapp und da schreibe ich dir.

Magst was haben, tippst du. Ich verstehe die Frage nicht. Okay, nen Wunsch, schreibst du. Villa, Sportwagen, Familie? übertreiebe ich. Du schickst ein Bild einer Villa, eines Sportwagens und ein niedliches Bild von dir und deinem Sohn. "Familie" schreibst du darunter.  Mir gefällt die Familie. Der Rest ist zu materiell. Nen anderen Wunsch, schreibst du. Ist heute Wunschsamstag? fragte ich ganz verwirrt. "Für dich ja 😘 - aber ob man es bekommt, ist was anderes" und dann versuchst du mir jeden noch so verrückten Wunsch zu erfüllen.

Ich kann gar nicht sagen, wann ich mir eingestanden habe, dass du doch sehr interessant bist - trotz der ganzen Dinge, die für mich nicht gepasst haben. Auf einmal ist dein Kleiner süss und das Soldat sein toll, weil ich auf Männer stehe, die mich beschützen können. "Du, ich muss dir noch etwas sagen, auf die Gefahr hin, dass du mich nicht mehr magst" und dann erzählst du, dass du eigentlich weit im Süden wohnst und nur zum Arbeiten hier im Norden bist, dass dein Haus, deine Familie, dein Sohn und deine Freunde alle dort unten sind. Ich bin mir nicht sicher, ob ich lachen oder weinen soll und dann mache ich den nächsten komplett unbegründeten Aufstand, weil ich mich verarscht fühle, denn ich denke ich soll für dich nur Spass sein. Du schreibst immer wieder, dass das nicht so wäre. Ich muss dir glauben, es bleibt mir nichts. Das heisst dann keine gemeinsamen Wochenenden, das heisst dann weiterhin alleine zu Geburtstagen oder Treffen mit Freunden, das heisst weiterhin morgens alleine aufwachen und niemanden zum kuscheln haben. Ich weiss nicht, warum, aber ich kann mit der Vorstellung leben in diesem Moment - dir zuliebe.

Wir beschließen uns zu sehen. Dazwischen stehen noch unendlich lange Wochen mit Kur und Urlaub. Ich versuche es einfach zu ertragen, weil ich will, dass es dir gut geht. Irgendwann kommt die Nachricht, dass es für dich wieder in den Norden geht. Endlich... Als du morgens auf dem Weg gen Norden bist, machst du mir Hoffnungen, dass wir uns an diesem Tag schon sehen könnten um mich dann wenige Minuten später durch deinen Kumpel zu ersetzen.

Tage später ist es endlich so weit und ich freue mich den ganzen Tag unheimlich auf dich. Nach riesigem Verkehrschaos bin ich endlich am Treffpunkt. Du turnst allerdings noch durch irgendwelche Läden in der Nähe. Du wärest drin, schreibst du irgendwann. Ich gehe in das Café, sehe mich um. Da ist niemand, der zu den Bildern passt. An der Bar sitzt ein Typ. Er schaut aufs Handy. Ich schaue auf meins. Er tippt. Bitte lass den das nicht sein, denke ich, der passt nicht so wirklich zu den Bildern. Gar nicht mein Fall. Ich gucke wieder aufs Handy, nichts neues. Vll ist er das gar nicht, fange ich an zu zweifeln. Er schaut hoch, guckt mich direkt an. Keine Reaktion. Okay, denke ich, das ist er wohl nicht. Aber sicher bin ich mir auch nicht. Ich drehe mich um.

Und da stehst du vor mir. Ich weiss nur noch, dass wir beide gelächelt und uns umarmt haben. Die nächsten Minuten sind wie weg. Ich muss dich eine ganze Weile nur angestarrt haben. Das nächste woran ich mich wirklich erinnere ist, dass wir uns gemütlich auf ein Sofa setzen, Getränke sind bestellt und ich starre dich vermutlich immer noch an. Überraschend würde ich sagen, ich hatte damit gerechnet, dass du mir gefällst, ich hatte aber nicht in Betracht gezogen, dass du es so sehr tust...

Wir unterhalten uns richtig gut, lachen viel, es gibt auch stille Momente aber keineswegs unangenehm. Da schauen wir uns nur dümmlich grinsend an. Irgendwann fragst du: Und wie ist? Sag mal... Besser als ich dachte, antworte ich. Wir lachen beide. Du nimmst meine Hand, streichelst sie, rutschst immer näher an mich ran. Du schließst die Augen als wolltest du mich küssen, ich spüre deinen Atem. Dann ziehst du im letzten Moment deine Lippen weg. Ich schaue dich ganz entsetzt an. Du lachst und sagst, auch du könntest spielen. Ich muss auch lächeln. Dann küsst du mich wirklich und für mich bleibt in dem Moment die Welt kurz stehen. Deine warmen weichen Lippen fühlen sich wahnsinnig gut auf meinen an.

Dann können wir die Finger kaum noch voneinander lassen. Bisschen Streicheln, Händchen halten. Ich will mit dir alleine sein, flüsterst du als wir später vor der Bar stehen, lass uns zu dir. Das verneine ich. Wir suchen uns einen ruhigen Platz im Auto, unterhalten uns, testen bisschen aus, was möglich ist. Wir sollten uns bald mal wieder sehen, sagst du. Sehr bald antworte ich zögerlich. "Bald mal"- das klingt nicht so, als wäre da irgendwas. Aber das Treffen war so toll und überwältigt von allen positiven Gefühlen, fahre ich fröhlich grinsend nach Hause. Ich lege mich ins Bett, starre die ganze Zeit aufs Handy, nehme die Decke in den Arm und wünsche mir, dass du hier wärst zum kuscheln, küssen, zum da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Normalerweise müsste doch jetzt etwas kommen wie: "Ich würde dich gerne wiedersehen" oder "Danke für den schönen Abend, ich hoffe, du bist gut nach Hause gekommen". So ist es doch sonst auch. Aber mein Handy bleibt diesmal stumm.

Bin übrigens da, schreibst du irgendwann. Viel mehr kommt nicht. Du schläfst die folgende Nacht schlecht, wirkst morgens schlecht gelaunt. Ich denke, dass ich dich besser in Ruhe lasse. Du hast wahrscheinlich genug um die Ohren, wenn du nach Hause fährst. Ich gebe dir Zeit, ich will dich nicht zusätzlich stressen, ich möchte nur, dass es dir gut geht. Schließlich hast du eine Kur gerade erst hinter dir. Ich beschließe mich am Abend für den schönen Vorabend zu bedanken. Eine Antwort bleibt aus.

Mir brennt eine Frage unter den Nägeln: Sehen wir uns wieder? Eher nicht, antwortest du. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Warum? An welcher Stelle habe ich die Katastrophe bei unserem Date verpasst? Wie konnte ich mir einbilden, dass alles toll war? Ich schließe die Augen. Ich sehe den Abend noch einmal an mir vorbeilaufen. Es war alles perfekt, die Küsse, deine Umarmungen. Ich habe mich so wohl bei dir gefühlt. Wie wir uns minutenlang still in die Augen geschaut haben. Es tut mir leid, schreibst du und dann ist meine Nummer gelöscht.

Irgendwas ist anders seitdem. Ich lösche am nächsten Morgen mein Telefonbuch. Alle Ex-Dates raus, alle Typen, die mir irgendwann mal die Nummer geschickt haben, die ich warum auch immer gespeichert habe. Zu einigen der Nummern kenne ich nicht einmal mehr das Gesicht. Deine bleibt. 

Ich eleminiere mich aus diversen Singleapps. Bei einer bleibe ich, aber alles was neu versucht mit mir anzubandeln, bekommt böse Kontra. Keine Bilder, keine Küsschensmilies, keine netten Worte. Ich will keinen Mann im Moment und die Männer wollen mich deshalb umso mehr. Das Leben macht manchmal keinen Sinn. Ich unterhalte mich nur noch mit paar Leuten, die ich jetzt schon über ein Jahr kenne und die irgendwie mein Leben interessiert und nicht nur mein Arsch. Was geht? schreibt mein Langzeitchat. Erinnerst du dich, wie ich dir vor Wochen erzählt habe, dass ich mir ein Märchendate wünsche. Eins, wo alles perfekt ist, wo meine Augen leuchten, wenn ich daran zurückdenke und wo ich fröhlich grinsend nach Hause fahre? "Ja" Ich hatte das, erzähle ich weiter. "Dann willst du dich jetzt verabschieden, Hase?" fragt er. Er will mich nicht wiedersehen, antworte ich. Das Wunschdate hatte ich jetzt, aber ich würde mir eher wünschen ihn wiederzusehen.

Ein Wunsch - aber ob man es bekommt, ist was anderes, hast er mir damals geschrieben. Zu dem Zeitounkt hast du mir die Wünsche erfüllt, heute ist dann wohl das "Andere".

Sonntag, 15. April 2018

Partnersuche

Beim stöbern im Internet habe ich gerade diverse Anzeigen von Singles gefunden, die verzweifelt auf der Suche nach dem passenden Gegenstück sind. Die sind so verzweifelt, die beschimpfen in ihren Anzeigen schon den möglichen Partner ohne ihn überhaupt zu kennen.
Warum ist das so?

Das ist so, weil man sich keine Mühe mehr gibt jemanden kennen zu lernen. Man hat einen "Fehler" in den Augen der anderen Person und dann ist man raus... Es gibt kein perfekt und wenn es das gäbe, dann war mein letztes Date es. Aber perfekt reicht eben nicht. Es hat nicht gefunkt, schreibt er...

Das tut es beim ersten Treffen nie.  Man ist sich maximal sympathisch und dann trifft man sich wieder. Sonst gäbe es auch keine Liebe auf den zweiten Blick. Liebe ist etwas, was wächst mit der Zeit. Das haben leider nicht alle verstanden... Und deshalb gibt es die ganzen traurigen Singles und es werden immer mehr, weil die Filmindustrie uns vorgaukelt, dass tausend Blitze vom Himmel schnellen, wenn wir ihm gegenüber stehen und dass Wasserfontänen in die Luft schießen, dass man sich Hals über Kopf in etwas verliebt, was man nicht kennt und genau in dem Moment vor einem steht. Seid ihr eigentlich alle nicht mehr ganz dicht? Verliebt sein ist ein Lächeln, eine zufällige Berührung, ein Kuss. Es ist nichts dergleichen, was verpufft und dann verschwindet und es wächst je mehr man es mit Komplimenten, Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit füttert.

So traurig es auch ist, es wissen mehr Männer meine BH-Größe statt meiner Lieblingsfarbe. Es interessiert mehrere was ich drunter trage, anstatt mir in die Augen zu schauen. Mir fassen bei Dates mehr Kerle zwischen die Beine statt mir zu sagen, dass ihnen irgendeine Kleinigkeit an mir gefällt. Und dann schreiben sie, es hat nicht gefunkt, weil sie nicht zum Abschluss gekommen sind...

Dienstag, 10. April 2018

Ein Hoch auf die Oberflächlichkeit

Ein Hoch auf alle Singles, die sich ihre Terminkalender so voll packen, dass sie keine Zeit haben jemanden wirklich kennen zu lernen und sich dann über das alleine sein beklagen.
Ein Hoch auf all diejenigen, die finden, dass die rosa Socken des möglichen Partners nicht zu seiner roten Tischdecke passen und ihn deshalb viel zu früh aufgeben, weil eine winzige Kleinigkeit nicht den Vorstellungen entspricht.
Applaus für alle Gespräche, die niemals über ein "Hallo" hinausgehen
All das Interesse, was sich nur auf Bilder nackter Tatsachen beschränkt und das "wie geht's" nur eine leere Floskel ist um nach weiteren Bildern zu fragen, damit das gegenüber denkt, es bestünde ernstes Interesse.
Das ganze Kennen lernen, was irgendwann im Sande verläuft...
Ich gratuliere allen, die es nicht schaffen jemandem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, weil man dafür wissen müsste, was das Gegenüber mag. Doch das weiss man nicht, weil man an der Stelle nicht zugehört hat.
Ich danke allen, die bei Dates das Blaue vom Himmel lügen und danach bei Videotelefonie den Schwanz in die Kamera halten und danach nach Sex fragen. Endlich wahren Gesicht gezeigt...
Ich frage mich, was kaputt in der Welt ist, dass Menschen Sex ohne echte Gefühle haben und Beziehungen ohne dem anderen Nahe zu sein. Dass Menschen sich belügen um besser da zu stehen und dass Ehrlichkeit nichts bedeutet. Dass man eine heisse Nacht einem glücklichen Leben vorzieht.
Und wir alle klicken gefällt mir auf irgendwelchen Seiten, deren Inhalt wir nicht wirklich kennen und heiraten den Menschen, der uns eine sichere Zukunft ermöglicht und nicht den, dem unser Herz gehört.

Ein Hoch auf die Oberflächlichkeit. Sie ist der Grund, warum es keine Märchenstories mehr gibt, warum man sich nicht mehr tief in die Augen schaut oder warum nicht mehr nur die Anwesenheit einer geliebten Person reicht. Oberflächlichkeit lässt keine tiefen Gefühle zu, wir urteilen bevor wir jemanden wirklich kennen...

Mittwoch, 14. März 2018

Vous êtes sympa Monsieur

Sym·pa·thi̱e̱ - Das Wörterbuch sagt: "Substantiv [die] - das Gefühl, dass man jemanden mag oder dass einem jemand angenehm ist"

Du bist sehr angenehm - seit Wochen. Ich mag es, dass wir so viel Zeit zusammen verbringen und ich lächel bei jeder deiner Nachrichten. Wir verbringen die Abende zusammen vorm Fernsehen, diskutieren das Programm, ich kann dir jeden Müll erzählen, den sich sonst gerade niemand anhört. Du schreibst mir nachts, wenn du nach Hause kommst oder während du beim Kumpel oder Familie bist. Du hörst dir stundenlang mein Gejammer an, sagst aber auch ehrlich, wenn du etwas anders siehst, das schätze ich an dir. Kind of man, den jede Frau sucht, wenn es dich wirklich gibt... Es gibt da nämlich ein Problem und das ist wirklich dumm - ich habe dich nie gesehen. Statt ein Lächeln zu schicken, bekomme ich nur Bilder nackter Tatsachen. Es ist nicht so, dass mich das nicht interessieren würde, aber das ist schon lange nicht mehr das, was mich an dir interessiert oder was dich in irgendeiner Weise interessanter machen würde. Ich würde lieber eine Stimme hören, ein Lächeln sehen oder eben live vor die stehen und schauen, ob du mich dann immer noch so nervös machst. 

Wir haben uns vor etwa einem Jahr kennen gelernt. Wir haben es warum auch immer nie richtig darauf angelegt uns persönlich kennen zu lernen. Möglicherweise habe ich es am Anfang geblockt, jetzt tust du es. Ich weiss nicht, warum... Du hast dich nur während der Arbeitszeit mit flirten beschäftigt, am Wochenende und nach Feierabend war ich abgeschrieben. Die Gespräche waren oft oberflächlich, immer wieder das gleiche Thema aber unheimlich witzig. Ich mochte unsere Unterhaltungen, weil die eben anders waren. Ich wusste ziemlich wenig über dich, ich hatte eigentlich nichts privates. Dann war das Profil gelöscht, von einem auf den anderen Tag ohne etwas zu sagen, sich zu verabschieden oder ähnliches und das war genau an dem Tag, als ich endlich ehrlich zu mir war und gemerkt hab, wie sehr du mich interessierst. Manchmal stimmt das Timing einfach nicht.

Irgendwie haben wir uns dann online wiedergefunden und jetzt erzählst du all diese Dinge, die eine Frau hören will und gibst die Aufmerksamkeit, die ich mir wünsche. Du bist nach Feierabend und an den Wochenenden online, erzählst mir was du machst und wo du bist. Du sagst sehr nette Dinge zu mir. Aber ich kann das mit meiner Flirtbehinderung leider nicht ganz erwidern. Ich würde es gerne, aber ich habe das Gefühl, dass du mit mir spielst, sonst hätten wir uns schon in die Augen geschaut, sonst hätte ich irgendwas privates von dir. Man wartet nicht so lange und findet immer wieder Ausreden, wenn echtes Interesse da ist. Immerhin hast du mich beim letzten Mal nicht einfach wieder am Treffpunkt stehen lassen. Ich hab mich nie auf ein Treffen so gefreut wie auf das mit dir und ich wurde auch nie mehrfach so enttäuscht wie von dir :(

Normalerweise wäre das der Grund für mich zu sagen, vergiss es, das wird nichts, wie ich es bei allen anderen mache. Nur bei dir nicht. Und warum? Da ist etwas mehr als nur kennen lernen und gucken wollen. Wenn alles das, was du schreibst wahr ist, dann geht das weit über Sympathie hinaus. Sympathie, das ist dieses Wort, was es mir so schwer macht, einfach "bye bye" zu sagen. Ich mag dich, von der Art her, von den Sprüchen, dem Gefühl, was du mir gibst. Das ist etwas, das baut sich mit der Zeit auf und deshalb hat keiner deiner Konkurrenten jemals eine echte Chance. Sobald du dich meldest, sterben alle anderen Unterhaltungen.

Sympathie lässt mich über Fehler und Fehltritte hinwegsehen. Es lässt mich immer wieder an das positive glauben, auch wenn alles schreit, dass es diese Person nicht gibt. Sympathie macht Aussehen nahezu egal. 

Das ist nicht die einzige dieser Unterhaltungen, die ich habe. Das ist nur eine von vielen Unterhaltungen, wo ich mit Bildern getäuscht werde und trotzdem die Person dahinter faszinierend finde. Traurig, dass das nötig ist aber was erwarten wir in einer Welt, in der der mögliche Partner nach Aussehen geliked wird und sofort fallen gelassen wird, wenn er die erste falsche Antwort gibt. Bessere Chancen für den mit den hübschen Bildern... Deshalb werden wohl so viele Fotos gefaked.

Ich wollte wollte am Anfang eigentlich in eine ganz andere Richtung mit meiner Geschichte... ABER...

Ich habe letztens bei Facebook einen Kommentar gelesen vermutlich eines Grundschulkindes, das dann jemand gepostet hat: Er/Sie schreibt: "Du musst immer nett zu deiner Frau sein und ihre Hand halten - auch, wenn sie aussieht wie ein Lastwagen." Klingt erstmal witzig, aber je mehr man darüber nachdenkt... Vielleicht sollten die Kinder uns noch mal erzählen, worum es eigentlich geht. Wir werden früher oder später alle zu diesem Lastwagen. Falten, graue Haare und was auch immer noch alles dann auf uns zukommt... Aber ein netter Mensch wird immer ein netter Mensch bleiben. Innere Schönheit vergeht niemals. Das ist der Grund, warum manche mit 90 glücklich zusammen auf der Parkbank sitzen und Händchen halten. Der Körper ist ein Hülle, die lockt, Sympathie und im besten Fall Liebe entscheiden dann wer zusammen bleibt.

Von daher:
Suche sympathischen Lastwagen, der Bock hat Zeit mit mir zu verbringen. Wartung möglich bei Gefallen.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Viva con agua

Wir umarmen uns zum Abschied. Wir lächeln. Wir denken beide, dass wir uns wiedersehen werden. Das werden wir nicht.

Du meldest dich, wenn du Zuhause angekommen bist, sagst du, ich nicke. Du musst gerade mal Zuhause angekommen sein, da kommt die Nachricht schon. Wie der Abend für mich gewesen wäre? Du würdest mich gerne wiedersehen. Ich dich auch...

Mitte nächster Woche soll schon das nächste Treffen sein und ich freue mich ab da jede Minute dich endlich wieder zu sehen. Du hast vieles, was deine Vordates nicht vorweisen konnten: einen vernünftigen Job, etwas im hübschen Köpfchen, was zu erzählen... Wir wollen jetzt nicht direkt komplett ausflippen aber ich mag ihn. Von der Art her... Vielleicht ist das die berühmte Liebe auf den zweiten Blick oder könnte zumindest so etwas werden, denn ich zweifel noch.

Wir texten die komplette nächste Woche fast ohne Pause. Eines Nachts schickst du mir ein Bild mit der Info, du bist jetzt im Krankenhaus und dann kommt stundenlang keine Antwort mehr... Ich hab die Nacht kaum geschlafen. Du hattest Fieber, das war auf einmal zu hoch, erzählst du am nächsten Morgen. Von diesem Zeitpunkt aus vergehen Wochen, in denen ich versuche dich zu trösten, dir irgendwas positives an der Situation abzugewinnen. Klar, das geht nicht so einfach... Das bremer Krankenhaus scheint dich ganz schön zu quälen, du bist unzufrieden, willst raus, willst Besserung. Nichts dergleichen tritt ein. Stattdessen geben sie dir immer mehr Tabletten, die dich zunehmend müder machen. Das sagst du immer wieder.

Wir beschließen, dass ich dich Nikolaus besuche. Damit du mal was anderes siehst, bisschen Ablenkung bekommst. Als ich Nachmittags immer wieder frage, ob alles in Ordnung ist, kommt keine Antwort. Ich fange an mir Sorgen zu machen. Als du dich Abends meldest, bist du an der Medizinischen Hochschule Hannover. Hannover? MHH? Moment mal, was ich hier eigentlich los?!? Du sagst wieder, dass ich mir keine Sorgen machen müsste. Bremen hätte einfach nicht genügend Möglichkeiten für Tests. Ich glaube dir, mir bleibst nichts. Aber unterbewusst sagt mir etwas, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Denn als auch die MHH nach ca. 5 Wochen dein Fieber nicht runter bekommt und keine Lösung des Problems findet, kommt mir das mehr als seltsam vor! Hey, wir reden hier von der MHH! Das ist kein 0-8-15-Krankenhaus. Da habe ich Menschen mit Blut in einer Tasche neben sich laufen sehen, die sahen mehr Tod als lebendig aus. Die basteln Menschen nach Unfällen neue Kiefer und die sehen danach aus als wäre nichts gewesen! Und DIE kriegen dein Fieber nicht runter?!?

Nach zwei Wochen an der MHH ist langsam Besserung, aber eine plausible Erklärung kannst du mir für deinen Zustand nicht geben. Man müsste noch Tests machen, was die ganzen Tabletten angerichtet hätten... Am Tag als du rauskommst, kommt gegen Vormittag eine Nachricht mit etwa folgendem Inhalt: Du weisst, wie blöd und überraschend das jetzt rüberkäme, aber du brauchst nun erst einmal Zeit für dich und deine Krankheit.

Die nächsten Tage fragt meine Mama immer wieder, ob du dich noch mal gemeldet hast. Das hast du nicht und ich habe auf die letzte Nachricht nicht geantwortet. Ständig stellt sie irgendwelche Thesen auf, was du alles hast. Sie glaubt immer alles besser zu wissen. Es nervt mich einfach, sie soll mich damit in Ruhe lassen. Zu Weihnachten beschließe ich dir noch einmal zu schreiben. Einfach frohe Weihnachten zu wünschen. Du erzählst, dass du jetzt auf Kur bist und ich sage, dass du dich gerne melden kannst, wenn du mal reden willst. Wir wissen beide, dass das nur leere Worte sind und das auch nie eintreten wird.

Was du nicht weisst, ist, dass egal, was du gehabt hättest, ich wäre nicht einfach weggerannt. In guten Zeiten Händchen halten ist schön, in schlechten Zeiten nicht loslassen tun leider nur die wenigsten!

Mittwoch, 17. Januar 2018

Da ist er wieder...

Ich hab mich in der letzten Whatsapp von dir verabschiedet, hab eingeräumt, dass es ein Fehler war, sich erneut bei dir zu melden. Unseren Trennungsschmerz hättest du aber mittlerweile nahezu überwunden, hast du damals geschrieben - also warum meldest du dich jetzt wieder?!?

Ich habe einen Moment das Gefühl, dass wir beide den ganzen Freitag Abend Anspielungen machen, keiner sich wieder traut volle 100% zu gehen. Warum ist das so? Wir brauchen den ganzen Abend bis endlich die Frage nach dem Wiedersehen im Raum steht. Und wie gewohnt verneine ich die. Ich habe es immer noch nicht verstanden. Ich habe immer nur eine Chance. Wieder verspielt.

Klar wird mir das erst Sonntag nachdem er sich nicht mehr meldet und er die ganzen Zeit in meinem Kopf rumgeistert. Da ist er wieder. Dieser ständige Gedanke an dich und ich werde ihn gerade absolut nicht los.

El problema con el amor es... - ¿un acto más?