Freitag, 29. September 2017

That's what's really perfect

In einer Welt, in der alle perfekt sein wollen, beeindruckt nichts mehr, als ein Mensch der aufsteht und sagt: „Tut mir leid. Mein Fehler!“

Dienstag, 26. September 2017

Dankeschön ;)

Ein ganz großes Dankeschön an einen wunderbaren Menschen

... für's immer wieder trösten,
... aus Löchern raus ziehen,
... für die viele Zeit, die du für mich übrig hast
... und all die netten Dinge, die du zu mir sagst :)
... für die getippten Wörter
... und noch mehr für die gesprochenen
... für die vielen Einladungen zum Essen
... dafür, dass du mich zu einem besseren Menschen machst
... meine Stimmungsschwankungen erträgst
... dafür, dass ich so viel Zeit bekomme, wie ich brauche
... für Küsse, Schläge und Tür ;)
... für's zurückziehen am Türrahmen
... für's nicht gehen lassen wollen :*
... "Also ich würde am liebsten versuchen, dein letzter Eintrag zu sein 😉"

Wisst ihr, warum Beziehungen heutzutage nicht mehr funktionieren?

Männer benutzen Liebe um an Sex ranzukommen und Frauen benutzen Sex um an Liebe ranzukommen.

Samstag, 23. September 2017

Weil ich nicht wie du werden will...

Wir lernen ein Leben lang. Wir lernen aus eigenen Erfahrungen, aus Erzählungen anderer, jeden Tag, jede Minuten. Wir haben Vorbilder, die einen Status erreicht haben, den wir möchten. So manch einer möchte reich sein wie Mark Zuckerberg, hübsch wie Heidi Klum oder klug wie Einstein. Was auch immer es ist, was uns so fasziniert. Wir eifern einem Vorbild nach. Andere Vorbilder werden uns von der Natur gegeben und wir können sie uns nicht aussuchen, wie zum Beispiel unsere Eltern. Sie sollten Vorbild sein, aber nicht alle Eltern können das. Manche sind selbst noch Kind, andere sind durch Krankheit nicht in der Lage für ihr Kind zu sorgen, es sterben jeden Tag viel zu früh Mamas und Papas. Aber es gibt auch Eltern, die sich die Wichtigkeit ihrer Aufgabe nicht bewusst sind oder es aus eigenen Erfahrungen einfach nicht können.

Mein Vater hat gesoffen, er hat mich angebrüllt, er hat mich rausgeworfen mit meinen Brüdern, wenn er zu voll war. Er hat Mama weh getan, glaube ich, sagt sie. Meine Mama hat gesoffen, sie hat mich angebrüllt, hätte mich wohl am liebsten auch vor die Tür gesetzt, wenn sie zu voll war, hat dann aber lieber selbst Reißaus genommen, denke ich. Man sieht, das Kind lernt von den Eltern. Ich glaube nicht, dass sie ihren Vater jemals als Vorbild gesehen hat aber man macht in der Regel das nach, was man irgendwann mal vorgelebt bekam, wenn man als Kind noch nicht entscheiden konnte, was richtig und was falsch war. Da kann es auch schon vorkommen, dass eine Sache, die ansich einfach nur furchtbar ist, zu etwas normalen wird, weil man sie leicht runterspielen kann.

Ich hatte kein Vorbild als ich es am meisten gebraucht habe. Meine Eltern waren in meiner Jugend fast durchgängig in einer Krise, was letztendlich auf die Aussetzer meiner Mama zurück zu führen war. Mein Papa versuchte, so gut es eben geht, das Loch zu stopfen und uns Kinder, davon fern zu halten. Aber wenn ich es im Nachhein betrachte, hat alles Bemühen nicht geholfen. Wir leiden alle daruter, der eine mehr, der andere weniger. Ich will nicht über meine Geschwister urteilen, die müssen selbst mit ihrer Situation zurecht kommen, denn Hilfe ist bei uns nicht gewünscht. Hilfe ist auch etwas, was wir nie richtig gelernt haben, weder sie zu geben noch sie anzunehmen, genauso wenig wie das ausdrücken positiver Gefühle.

Ich habe diverse Angewohnheiten, die meine Umwelt denken lassen, ich wäre schlecht drauf, was nicht der Fall ist. Das sind dumme Angewohnheiten, die ich aber nicht so schnell los werde, weil sie sich über Jahre festgesetzt haben. Ich bin aber kein Einzelfall, ich beobachte das bei einigen meiner Mitmenschen. Eine dumme Angewohnheit meiner Eltern war es, alles erst einmal schlecht zu machen und das kann ich jetzt auch super, ich sehe überall die Katastrophen, auch, wenn da keine sind. Dann male ich mir einfach aus, was passieren könnte. Ganz stolz bin ich damals mit meinem Abizeugnis nach Hause gekommen und was sagen meine Eltern: "Hätte ja besser sein können". Ich war so enttäuscht. Meine Freundin, die noch viel schlechter war als ich und es gerade geschafft hatte, wurde von ihrer Mama mit einem großen Blumenstrauß an der Schule abgeholt, umarmt, geküsst und sie hat ihr gratuliert. Das einzige, was meine Mama später in einer ruhigen Minute sagte, war: du weisst, dass wir stolz auf dich sind, dass du das geschafft hast... Da saß die Enttäuschung schon viel zu tief... Ja, ich weiss es, aber man sagt es mir nicht und manchmal muss man hören, dass man etwas gut gemacht hat. Ich habe angefangen mich selbst zu loben, weil man das, was man am häufigsten über sich hört irgendwann anfängt zu glauben. Und wenn das Selbstbewusstsein aus welchen Gründen auch immer einmal am Boden ist, braucht man eine ganze Weile um es wieder aufzubauen.

Ich erinnere mich nicht, dass sich meine Eltern jemals richtig vor uns Kindern geküsst hätten. Sie haben sich eher gegenseitig veralbert und genau das mache ich heute auch, wenn mir eine Situation zu emotional wird, wenn mir jemand zu lange zu nahe kommt. Ich habe ein ziemlich großes Problem irgendwelche Gefühle auszudrücken, weil ich Angst habe, etwas falsch zu machen. Angst, das ist das, was entsteht, wenn man diese Vorbilder nicht hat, weil man nicht weiß, wie etwas richtig ist. Wenn ich heute mit meiner Mama vor dem Fernseher sitze und im Fernsehen sind zwei Personen, die sich küssen, schaltet meine Mama weg oder sagt etwas wie "Ih, das will doch keiner sehen" Moment... das will keiner sehen? Doch, ich will es, weil es das ist, was mir fehlt, ganz extrem fehlt, weil ich nicht, weiss, wie ich den ersten Schritt dahin mache und wie ich das festhalte, was die dort haben. Ich hab es vor ein paar Monaten mal so erklärt: Ich kann gut mit mir machen lassen, aber ich kann nicht den ersten Schritt dahin machen.

Ich habe eine ganze Menge unausgesprochener Gefühle in mir. Eins davon ist Liebe. Ich nehm Liebe als Beispiel, weil es mir am schwersten fällt. Als ich 16 war, waren wir auf eine dieser Parties, die regelmäßig stattfanden und es war jemand da, den ich ewig und noch ein bischen länger gut fand. Ich bin mutig, also bin ich hinterher als er raus ist und hab ihm erzählt, wie gerne ich ihn mag. Er hat nichts gesagt und sich umgedreht und ist gegangen. Ich habe Liebesbriefe geschrieben, ich habe versucht besonders nett zu bestimmten Personen zu sein, damit sie mich bemerken. Ich habe gelächelt, ich hab mich aufgetüdelt, ich hab die ganzen ätzenden Dinge getan, die Frauen tun, wenn sie auf sich aufmerksam machen wollen, inkl.  diesem ätzenden Gelächter und Augen zwinkern. Es half nichts, ich blieb alleine. Ich habe damals nächtelang Zuhause geweint, weil ich die einzige im Freundeskreis war, die alleine war und ich konnte nicht verstehen warum. Ich glaube die Frage nach dem warum war schon vollkommen falsch. Die Frage wäre eher gewesen, wie werde ich die Angst vor dem ewig alleine sein los...

Die erste Beziehung oder überhaupt den ersten Kontakt mit irgendwelchen Männern hatte ich mit etwa 20. Es war eine Zweckbeziehung, die nur dem Zweck diente nicht mehr alleine zu sein. Vollkommen falsch angegangen, vollkommen falsch ausgeführt, aber das hatte ich von meinen Eltern gelernt, die blieben zusammen, auch, wenn zwischenzeitlich eine Trennung die bessere Wahl gewesen wäre. Da hatte eben auch keiner Lust einen neuen Partner zu suchen. Bei der zweiten Beziehung hatte ich finanzielle Sicherung als Motivation. Auch wieder vollkommen falsch angegangen und vollkommen falsch ausgeführt. Es scheiterte, als eine echte Bindung immer mehr Diskussionsthema wurde. Danach lernte ich, was wirklich Liebe ist. Auch, wenn er mir unheimlich weh getan hat, denke ich, dass es die wichtigste Erfahrung in meinem Leben war, denn ich wollte nichts anderes, als dass es ihm gut geht. Ich denke, das ist ein wichtiger Teil, der die Liebe ausmacht.

 Meine Mama beschimpft jeden Mann, der mich oder meine Schwester verletzt oder abserviert hat als Arschloch. Ich bevorzuge es, dass sie mir irgendwann einfach egal sind. Ich denke, dass egal die höchste aller Phasen ist, in denen man etwas verarbeiten kann. Egal ist schlimmer als Hass, denn bei Hass hast du definitiv noch Gefühle, wenn auch negative. Ich denke, dass meine Art der Bewältigung mit solchen Themen besser ist als ihre. Sie redet sich jedes Mal in Rage. Sie schließt niemals damit ab. Genauso wenig wie sie mit dem Tod ihrer Mutter abschließen kann. Und deshalb kommen die Depressionen wenn sie alleine ist. Sie hat Angst nicht geliebt zu werden - genau wie ich - "Wenn ich sterbe, interessiert das doch keinen sagt sie." Doch, antworte ich, ich bin da und mich interessiert es.
Sie hat Angst etwas nicht zu können - genau wie ich - und sie sagt zu mir: "Das brauchst du gar nicht versuchen, das schaffst du eh nicht" und dann schaffe ich es doch. Sie hat Angst abgelehnt zu werden  - genau wie ich - und sagt über ihren Mann, er sei nur noch mit ihr zusammen, weil er zu faul ist sich eine andere Frau zu suchen. Sie weiss nicht, wie oft Papa zu mir sagt, wenn es ihr nicht gut geht, wenn ich vorsichtig mit ihr umgehen soll. Wie kann man über einen Mann, der sowohl die ganzen vielen schlechten Zeiten mit dir durchgestanden hat, Krankheiten überlebt hat, Kinder zur Welt gebracht hat und die Familie seitdem alleine ernährt, sagen, dass man sich nicht geliebt fühlt. Sie führt eine Leben, wovon andere Menschen träumen. Es ist immer genug essen da, er legt ihr jeden Morgen Geld auf den Tisch, damit sie wieder shoppen kann. Die Schränke platzen aus allen Nähten. Aber sie bekommt das Geld, weil er weiss, dass sie dann abgelenkt ist und nicht weint oder in Depressionen erstickt. Ich glaube, er ist überfordert und weiss sich nicht richtig zu helfen. Alles, was er tun kann, ist sie zu den Ärzten zu begleiten und zu hoffen, dass alles gut wird.

Papa kommt in die Küche. Mama steht auf: Na Atzi, kommst du wieder stänkern? sagt sie. Dann steht sie auf und springt übertrieben albern in der Küche rum und versucht unter grellem Gelächter ihn zum mithampeln und tanzen zu bringen. Geh weg, murmelt er und schiebt sie weg. Wahrscheinlich ist das deren Art geworden "Hallo Schatz, wie geht es dir" zu sagen. Es ist bemitleidenswert anzusehen. Ich lächel aus Höflichkeit.

Als ich 15 oder 16 war, stand ich meiner Mama gegenüber. Sie schaute mich an und ich schaute in ihre vom Alkohol aufgequollenen Augen. "... weil ich nicht so werden will wie du..." habe ich gesagt. Und das möchte ich immer noch nicht!

Mittwoch, 20. September 2017

Walls


Wir hatten bereits ein paar nette Dates. Ich stehe nachts um 02:00 Uhr auf um ihn an einer vereinbarten Stelle abzuholen und wir tun auch als wir bei mir sind alles andere als Schlafen. Wie kann ich das je wieder gut machen, fragt er, ich weiß, ich koche für dich. Der nächste Tag ist für mich die Hölle. Ich schaffe es kaum die Augen auf zu halten und es ist unfair zu wissen, dass er jetzt schön pennt. Als ich Zuhause bin, falle ich totmüde aufs Sofa und schlafe sofort ein. Er hat nicht gekocht, das waren nur leere Versprechungen, er ist nicht mal Zuhause. Handy klingelt, er ruft an. Lass in die Sauna, sagt er. Ich kann nicht, ich bin zu müde, entgegne ich. Okay, dann geh ich alleine, sagt er, legt auf und dann höre ich stundenlang nichts von ihm. Forgiven chance, denke ich, wieder nicht beim ersten Mal gehandelt und du hast bei ihm nur die eine Chance. Take it or leave it. Ich entscheide auf "Take it" und erzähle ihm noch am gleichen Abend, was in mir vorgeht, wie ich denke, was ich fühle. "Das sollten wir möglich machen, wenn wir beide das so mögen. Unsere zartesten Gefühle und schmutzigsten Gedanken ausleben, du bist eine Inspiration in vielen Bereichen. das hätte ich nicht auf den ersten Blick vermutet .." sagt er und wir lassen offen, wie das mit uns weiter geht.

Ich kuschel mich in seinen Arm. Deshalb kann ich jetzt auch sagen, sagt er und stockt dann kurz: Ich liebe dich. Mir schießen in dem Moment tausend Dinge durch den Kopf, aber ich kann darauf nicht antworten. Ich krieg gerade kein Wort über die Lippen. Du hast mich sprachlos gemacht, denke ich, das hat vor dir noch niemand geschafft. Ich war noch nie so fasziniert von einer Person, so begeistert von jedem Schritt, den sie tut, jedes Wort, was sie sagt. Doch genauso euphorisch, wie seine Liebesbekundungen auf mich einprasseln, so schnell ist er auch wieder weg und ich höre nichts mehr von ihm. "hab wohl bedenken dich zu verletzen.. aber dass ich dich sehr mag und die Zeit mit dir genieße weißt du ja bereits:).." ist eines der letzten Dinge, die ich von ihm lese. Du hast mich bereits verletzt, mit mir gespielt und sämtliche Gefühle durch den Dreck gezogen, du hast mir das vorgelogen, was ich hören wollte, mir versprochen, wonach ich mich sehnte, wir haben die Anzahl unserer Kinder diskutiert, du hast mich aus meiner Sicherheitszone geholt und mich dann elendig zu Grunde gehen lassen. Nichts anderes. Ich weiss seitdem wie sehr Liebe weh tun kann, auch, wenn sie noch ganz klein ist und ich hab mir geschworen nie wieder jemandem die Chance zu geben mich so zu verletzen.

Und da sitze ich nun in einer hübschen Hülle aus Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit und einer Prise Humor. Ein hübsches Bild von aussen, aber leider unmöglich nach innen zu schauen. Es ist wie das Bild des Clown, der nach aussen lacht, aber innen weint. Ich habe mir einen Schutzwall gebaut. Ich greife eher an, um gar nicht erst in die Verteidigerposition zu kommen. Meine Verteigung ist nicht gut, sie ist ehrlich gesagt ziemlich schlecht. Ich reagiere auf jedes nette Wort, auf jede Berühung, jeder Blick. Ich sehne mich nach einer intakten Beziehung, die mich aus den Schutzmauern holt, weil ich die dann nicht mehr brauche. Jemand, der mir die Hand gibt und mich mit einem Ruck raus zieht. Ich habe gelesen, es gibt Menschen, für die ist Liebe so zu sagen das Plus zu einem perfekten Leben und es gibt Menschen, für die ist Liebe das, was das Leben erst perfekt und lebenswert macht. Ich gehöre in die zweite Gruppe, definitiv. Ich merke, wie ich anfange mich selbst unter Druck zu setzen, Dinge zu tun, für die ich nicht bereit bin, weil mir die Sicherheit fehlt. Irgendwann muss ich da wieder raus. Irgendwann ist möglicherweise jetzt. Ich kann mir aussuchen, ob ich mich selbst zu Grunde richte oder ob ich es jemand anderen machen lasse. Was sollte im schlimmsten Fall passieren? Glücklich sein? Okay, das Risiko nehme ich in Kauf.

Wie daten uns seit 3,5 Monaten. Er ist perfekt und mit perfekt meine ich perfekt, ich mag jede noch so ätzende Kleinigkeit an ihm. Er sieht lauter Fehler, ich sehe Ecken und Kanten. Nur eine Null wäre rund... Ich würde ihm so viel so gerne sagen: wie zauberhaft diese ganzen kleinen Dinge sind, die du für mich tust, wie gerne ich in deiner Nähe bin, wie sicher ich mich bei dir fühle, wie oft ich an dich denke, wenn du nicht da bist, wie schön deine Augen leuchten, wenn du manche Geschichten oder Pläne erzählst, wie stolz ich bin, wenn du in der Öffentlichkeit meine Hand nimmst und wie gerne ich dir einfach stundenlang in deine schönen Augen schauen und einfach nichts anderes tun würde. Du bist oft das letzte, woran ich denke, bevor ich einschlafe. Er weiss das alles nicht, maximal ahnt er es, denn ich bin mal wieder zu dumm in seiner Gegenwart meinen Mund auf zu machen. Alle meine Dates in der Vergangenheit liefen super, alles meine Dates in der Vergangenheit waren absolut bedeutungslos. Überall habe ich stundenlang gequasselt und wenn ich jetzt vor ihm stehe, kriege ich kein Wort raus und stottere ganz dumme Dinge vor mich hin! Ich kann immer über alle Themen reden - egal wie kompliziert, egal wie gefühlsbeduselt, egal wie schwierig. Aber ich kann dir nicht sagen, dass ich dich mag. Weder am Telefon. Noch ins Gesicht. Das tut mir leid. Aber ich krieg das nicht über die Lippen und das ist das, was mich im Moment am meisten stört und ich glaube mir vieles kaputt macht. Warum ist das so? Das ist so, sagt meine Freundin, weil da Gefühle im Spiel sind. Recht hat sie und die waren vorher nie da, nicht in der Form. Damit kann ich gerade nicht richtig umgehen, denn jedes Mal, wenn ich jemandem diesen Teil von mir gezeigt habe, dann hat er mich verletzt. Ich hatte sonst immer einen Plan B. Hier gibt es keinen Plan B, kein Ersatz, nichts. Ich hab Angst... da ist wieder dieses böse Wort... Ich hab Angst seine Vorstellungen nicht erfüllen zu können. Ich bin furchtbar, es fällt mir unheimlich schwer auf seine Vorschläge für zum Beispiel Freizeitaktivitäten einzugehen. Ständig gibt es nur ein Nein von mir. Ich muss damit aufhören! Er hingegen kommt mir ständig entgegen, ich fühle mich schon richtig schlecht deswegen. Ich denke, es wird Zeit daran etwas zu ändern, nein, ich weiss, ich werde etwas ändern müssen, wenn ich will, dass es besser wird!

Vor einigen Monaten habe ich gelernt, wie sehr man mich verletzten kann, wenn ich meinen Schutzwall zu schnell öffne. Jetzt würde ich gerne lernen, wie es ist, wenn man diesen gar nicht mehr braucht.

Sonntag, 17. September 2017

Que Deus nos abençoe e nos proteja

Ich glaube nicht an Gott im herkömmlichen Sinne, ich glaube noch nicht mal an Zufälle oder Schicksal. Ich denke, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, was er tut oder wie es ihm geht. Geht nicht, gibt es nicht, egal wie ausweglos die Situation scheint. Das ist meine Meinung. Und auch, wenn ich manchmal kurz davor bin alles hinzuwerfen und aufzugeben, habe ich es dennoch nie gemacht, weil es immer einen Weg hinaus gab.

Ich denke aber, dass manche Menschen Gott, das Schicksal oder Zufälle brauchen um für ihre Sorgen oder Ängste jemandem die Schuld geben zu können. Weil es sie erleichtert und ihr Versagen so nicht ganz bei ihnen liegt. Aus diesem Grund wird Gott von mir toleriert. Es dient etwas meiner Meinung nach nicht Existentes als Abladestelle für Sorgen, Ängste, Nöte oder einfach Verzweiflung.

Ich glaube, viele ältere Menschen besuchen die Kirche, weil es der einzige Platz ist, an dem sie noch unter Leute kommen. Vielleicht sind die Freunde schon verstorben, vielleicht kümmert sich die Familie nicht um sie, vielleicht sind sie aus irgendwelchen Gründen alleine und es gibt niemanden, der ihnen zuhört. Doch in der Kirche gibt es Gott, ein großes Bild einer übersinnlichen Person, die dir helfen könnte. Und so sitzen sie leise in ihren Bänken und denken ihr Sorgen vor sich hin, um sie los zu werden. Im Grunde ist es nichts anderes als das, was ich hier niederschreibe. Im Grunde ist es einfach das Aussprechen der eigenen Probleme um damit abzuschließen. Ich denke, das ist sehr wichtig um selbst damit klar zu kommen. Sobald ich auf veröffentlichen drücke, sind sie weg und damit meine ich nicht, dass ich etwas vergesse, sondern, dass ich aus einer Sache gelernt habe, vielleicht etwas verstanden oder verarbeitet habe, wieder darüber reden kann ohne zu weinen. Ich begieße oft schwierige Themen noch einmal mit Tränen und dann sind sie in dem Sinne für mich erledigt, weil ich einen Weg gefunden habe damit klar zu kommen. Ich will nicht bewertet werden, von jemandem, der meine Probleme nicht nachvollziehen kann. Ich möchte noch nicht einmal Ratschläge, ich möchte sie loswerden... Manchmal möchte ich einfach, dass jemand zuhört und sagt, alles wird wieder gut... Das wäre die Idealversion.

Ich habe eine Kollegin, die steht regelmäßig bei mir im Büro und weint. Nicht nur ein bisschen, es kullern dicke Tränen über ihre Wangen und es erscheint ihr in dem Moment auswegslos. Ich wusste am Anfang nicht damit umzugehen. Ich mag es nicht, wenn jemand weint. Ich bin aus irgendwelchen Gründen gezwungen diese Menschen zu trösten, über die Schulter zu streicheln, zu sagen, dass alles wieder gut wird oder sie einfach wortlos in die Arme zu nehmen. Ich hasse es Menschen leiden zu sehen. Ich kann in Filmen Blut oder abgehackte Arme sehen, Operationen sind kein Problem, aber ich hasse es Menschen leiden zu sehen, Menschen weinen zu sehen. Aber diese Kollegin wehrt alle meine Trösteversuche ab, sie nimmt nicht mal ein Taschentuch. Ich war eine ganze Zeit mit der Situation überfordert bis ich verstanden habe, dass sie nur jemanden braucht, der ihr zuhört, dass es einmal um sie geht und nicht um die Kunden, der vermasselte Auftrag oder die Fehler. Und seitdem halte ich einfach meinen Mund und höre mir das an und ihr geht es dadurch besser.

Es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wer wie behandelt werden will und ob jemand meine Tipps und Ratschläge wirklich hören will. Ich denke jedoch, dass jeder mal ein offenes Ohr braucht, denn zu mir kommen immer wieder Leute, die erzählen, was sie bedrückt. Im Religionsunterricht gab es in 13 Jahren Schule eine wichtige Erkenntnis. Das war etwa in der 11. Klasse. "Damals in der 7. Klasse habt ihr alle Gott malen müssen. Da habt ihr alle eine Person gemalt... Wenn ihr es heute machen müsstet, was würdet ihr malen?" und einer hob einen weißen Zettel hoch und sagte nichts dazu. Der Lehrer nickte. Gott ist keine Person. Das, was viele in Gott suchen, ist in jedem von uns, in der Luft, in der Umgebung. Gott ist vielleicht ein Sinnbild, was wir brauchen um unsere Sorgen los zu werden, in welcher Form auch immer sich das dann darstellt.

Que Deus nos abençoe e nos proteja
Wir sollten aufmerksamer unseren Mitmenschen gegenübertreten, denn ein Mensch kann nur bedingt seine Sorgen und Ängste mit sich tragen. Und manchmal reicht es einfach jemandem zuzuhören oder ihn an die Hand zu nehmen, damit alles gut wird.

Muchas gracias a una persona especial =)
Hay más tiempo contigo que con mi amigo XD

Samstag, 9. September 2017

La femme - une charge?

Was ist das, fragen sie und ich zucke mit den Schultern, weil ich die Antwort nicht kenne. Ich sollte sie kennen, aber ich habe Angst zu fragen. Ich habe Angst, dass genau das passiert, was immer passiert. Man glaubt die ganze Zeit genau das Richtige getan zu haben, alles fühlt sich wundervoll an und dann wird man einfach stehen gelassen und bleibt alleine. Dann hast du gerade angefangen jemanden an dich ran zu lassen und dann verletzt er dich schon. Vielleicht noch nicht einmal absichtlich aber einfach, weil die Ansichten oder Wahrnehmungen beider Personen zu unterschiedlich sind.

Es ist immer das gleiche, denke ich und es wird wahrscheinlich immer gleich bleiben, aber ich finde den Fehler nicht. Es läuft alles gut, es läuft nahezu perfekt und dann kommt quasi der Todesstoß. Ich gebe mir selbst die Schuld dafür. Ich sollte mein Leben ändern und jemand anders sein. Aber das will ich nicht, das bin ich nicht. Wahrscheinlich klammer ich zu sehr an meinem Sicherheitsgefühl und das macht mir genau jetzt so vieles komplizierter. Doch ich kann mich davon nicht lösen. Ich denke, ich will es auch gar nicht und noch weniger muss ich es, denn daran ist nichts falsch. Dennoch verurteilen sie mich dafür. Sie unterstellen mir Dinge, wenn ich mich aus meiner Sicherheitszone wage. Ich würde es nur für andere tun, ich würde mich verstellen. Ich darf also, weil ich weniger risikofreudig bin als andere keine neuen Dinge probieren und muss mich mit dem zufrieden geben, was ich bis dato kann und kenne? Sicher nicht, aber mir machen diese Aussagen den ersten Schritt zu tun jedes Mal ein bisschen schwieriger.

Ich bin mit wenig zufrieden, ich brauche um glücklich zu sein keine Millionen auf dem Konto oder irgendwelche teuren Autos vor der Tür. Mir reicht es, dass jemand meine Hand hält, wenn es mir nicht gut geht und das Gefühl geliebt zu werden. Und das fehlt leider in letzter Zeit. Das fehlt schon viel zu lange. Das ist der Grund, warum ich hier Abend für Abend vor dem PC sitze und leise vor mich hin weine, weil mir etwas so sehr fehlt, dass es weh tut. Ich will nicht alleine sein, ich kann nicht gut alleine sein. Ich bin keiner dieser Einzelgänger, die alles alleine machen müssen und ein glückliches Singledasein führen. Aber genau darauf läuft es gerade hinaus und genau das will ich nicht. Es ist ja nicht so, dass ich nicht genügend nette Leute in letzter Zeit kennen gelernt habe...

Ich verlange nicht viel. Mir reichen ein paar nette Worte oder ein "Guten Morgen, Schatz" zum zufrieden sein. Ich will das Gefühl haben, dass jemand mich mag. Ich habe eine Beziehung hinter mir, da habe ich ihn so gut wie nie gesehen, ich habe eine Beziehung hinter mir, da habe ich ihn viel zu oft gesehen. Beides war falsch. Ich will ein gesundes Mittelding. Ich will niemanden einsperren, ich will Teil seines Leben sein ohne zu nerven oder im Weg zu stehen. Ich möchte niemanden von seinen Träumen abbringen, sondern ihm helfen diese zu erreichen. Doch ich habe eher das Gefühl, wir Frauen werden als Ballast wahrgenommen.

Warum ist das so? Ich denke, es liegt daran, weil viele Frauen zu Zweifeln neigen. Sie sich einreden, sie seien nichts besonderes oder nicht gut genug für ihn, denn sie sind zu oft enttäuscht worden. Kann ich selbst auch ganz gut und ich muss mich immer wieder aus dem Tief rausziehen, solange man mir Gründe zum zweifeln gibt. Wir wurden so oft enttäuscht von Menschen, die sich Männer nennen aber keine sind. Männer wollen in der Kennlernphase Unbeschwertheit, Frauen wollen die Dinge geklärt haben, denn wir sind schon einmal zu oft verletzt worden. Wir wollen das JA aus ihm rausquetschen - er will um uns werben. Ich denke, wir können ganz gut anstregend sein als kleine Prinzessin. Wir brauchen das manchmal - das Rumzicken, das Heulen, das Diva sein. Doch ist euch mal aufgefallen, dass Männer genau diese Divas am attraktivsten finden? Warum? Weil sie um diese Frauen kämpfen müssen, weil diese Frauen nicht einfach zu haben sind...

La femme - une charge? NO!
Mes femme - vous êtes un défi!