Sonntag, 30. April 2017

Du musst hier schwanger werden mein Schatz

Du musst hier schwanger werden mein Schatz, schreibt er. Angenommen du würdest morgen herkommen und ich würde (...) in dir kommen und du würdest quasi schwanger aus dem Wochenende kommen... wäre ich nicht abgeneigt von. Wird ja eh nicht passieren da du ja verhütest, schreibt er. Tue ich das? Tue ich nicht und ich frage mich, warum alle Männer immer ganz stumpf davon ausgehen, dass sie sich darum zu kümmern hat. Es ist ungefähr so, wie sie ist selbst schuld, wenn sie schwanger wird. Aber da gehören immer zwei zu. Von alleine passiert das nicht. Das haben aber leider noch nicht alle Männer auf diesem Planeten verstanden. Mich schockiert die Aussage ganz schön. Wir haben uns schließlich noch nie gesehen...

Noch schockierender wird es, als wir anfangen das Thema Verhütung weiter zu diskutieren. Deshalb ja Gummi, schreibe ich irgendwann. Never, antwortet er, würde dann lieber verzichten. Ich muss nachfragen, ob er das wirklich ernst meint. Das tut er. Es wäre öde, ein Stimmumgskiller und er würde ernsthaft lieber verzichten als es mit zu machen. Ich weiss gar nicht, was ich darauf antworten soll. Klar ist das nicht toll alles zu unterbrechen, aber es hat noch keinem geschadet und Gesundheit sollte heutzutage vorgehen. Ich bin ganz schön enttäuscht von den Antworten. Bis jetzt hatte sich alles von ihm so schön angehört und nun kommt der Haken, ein ziemlich großer Haken!

Ich stehe ziemlich geschockt auf einem Parkplatz und lese immer wieder seine Zeilen. Der kann das doch nicht wirklich ernst meinen. Doch, er kann. Leider ist das auch kein Einzelfall erinnere ich mich. Warum ist das nur so? Warum spielt heute jeder mit seiner Gesundheit? Und warum nehmen Sie in Kauf dabei auch noch andere zu gefährden? Ich komme da gerade gar nicht mit klar, schreibe ich zurück. Das tue ich wirklich nicht.

Anderes Szenario: Bis jetzt lief alles super. Intelligenter Kerl, unheimlich nett, wir haben seit ner Weile was miteinander. Wir sind im Bett, er ist über mir, wir schauen uns in die Augen. Er weiss, dass ich nicht die Pille nehme, wir haben das bereits mehrmals diskutiert. Seine Ausreden sind die gleichen, wie die, die auch der Herr am Anfang dieser Erzählung vorbringt, nur dass er wenigstens im Ansatz dazu bereit ist statt komplett zu verzichten. Nur deswegen hat er es auch gerade so weit geschafft und der andere eben nicht. Und trotzdem merke ich gerade, dass er es in diesem Moment ohne Gummi versucht. Du kannst mich gar nicht so scharf machen, dass ich das nicht mitbekomme, flüstere ich. Nicht? sagt er und grinst. Er versucht es tatsächlich noch einmal. Ich drehe mich weg. Nicht, fauche ich ihn an. Okay, okay, grummelt er und greift auf den Nachttisch zu den Gummis.

Ich glaube so langsam bei den Männern setzt bei diesem Thema das Gehirn absolut aus - egal ob bei einem IQ von 50 oder 150. Und genau deshalb schreibe ich das heute für alle Frauen, die hier mitlesen. Lasst euch von den Männern nicht rumkriegen, es geht hier um eure Gesundheit, es geht um eure Zukunft. Ich finde ihr habt da ein Wörtchen mitzureden, wann die Zeit für den Nachwuchs gekommen ist und das ist nicht dann, wenn er gerade Bock auf ohne Kondom und noch schlimmer ohne jegliche Verhütung hat. Ich fürchte, dass ist nicht bei allen Männern angekommen, wie ihr das Leben eurer Sexpartnerin in dem Moment zerstören könnt. Schließlich glaubt man immer, mir passiert schon nichts Schlimmes. Schließlich sind die ganzen Unfälle und Katastrophen immer so weit weg. Aber sind sie das wirklich?

Meine Freundin und ich stehen in der Küche, sind beide auf einer Geburtstagsparty einer weiteren Freundin. Sie erzählt ganz stolz von ihrem Freund. Sie sind erst kurz zusammen. Er sei ihre große Liebe. Ich freue mich, sie so glücklich zu sehen. Eine ganze Weile später versammeln wir uns mit einer anderen Freundin zufällig wieder in der Küche. Die andere Freundin weint und erzählt, dass ihre Welt gerade zusammenbricht, weil etwas, was sie sehr liebt, sich nun verändert. Ich versuche sie zu trösten. Wo wir gerade bei schlechten Nachrichten sind, sagte die andere Freundin, wir haben heute die Untersuchungsergebnisse bekommen, mein Freund hat Aids.

Es trifft nicht immer die anderen, du hättest es genauso gut sein können!

Vielleicht kann man nicht immer gewinnen... / Confessions

Ich sitze vorm PC und starre Löcher in den Bildschirm. Du hast verloren, denke ich. Du hast in jeglicher Hinsicht und in jedem Punkt verloren. Und auch, wenn du versuchst jetzt noch irgendwie deinen Stolz zu bewahren, hast du verloren! Sieh es ein...
So ist es also, wenn man mit seinen eigenen Waffen geschlagen wird, wenn es jemanden gibt, der alles das, was du immer schön ausspielst, besser kann und du ihn dafür in jeglicher Hinsicht bewunderst. Fühlt sich gerade ganz schön scheisse an. Das zieht einen ganz schön runter, dass alles das, womit du sonst beeindrucken konntest jetzt von einer anderen Person viel besser beherrscht wird und du eigentlich nur als Zuschauer daneben stehst, wenn sie dir einen nach dem anderen einschenkt und du dich nicht wehren kannst. Es gibt kein Ass im Ärmel - Du kannst eigentlich nur daneben stehen und den Kopf hoch halten, wenn er dir vorführt, wie dumm du bist. All my pride is all I have... Trag es mit Fassung! Jetzt sitze ich da und weiss nicht, was ich machen soll. Jetzt fragt meine Mum jede Woche, was daraus wird. Ich weiss es doch nicht. Es wird vermutlich gar nichts ausser ziemlich weh tun am Ende. Das ist wie, wenn ein Familienmitgleid im Sterben liegt. Man wartet am Ende nur auf den Anruf, der Erlösung bedeutet. Ich weiss, dass ich an einem Punkt bin, wo ich nicht mehr entscheide, wie das Spiel läuft, weil ich die verdammten Gefühle nicht mehr abstellen kann. Er entscheidet jetzt wie und was gespielt wird und er spielt mich gerade ziemlich aus! Schachmatt sollte bald erreicht sein. Ich hätte gerade gerne gemeinsam gegen den Rest der Welt... Aber ich entscheide nicht...
Du hast dich mit jemanden angelegt, der weiss, wie er dich fertig machen kann und es auch tut. Jedes mal, wenn du ihn siehst, sorgt er dafür, dass du dich schlecht fühlst für Dinge, die du bis jetzt eigentlich positiv gesehen hast, auf die du stolz warst, denke ich mir. Alles, was du bis jetzt erreicht hast, ist nichts wert, gemessen an dem, was andere Leute erreicht, gemacht oder gesehen haben. Du hast zugelassen, dass jemand dich in den letzten 7 Jahren zu einem Niemand gemacht hat, du hättest auch all die tollen Dinge tun können, die andere erlebt haben. Du hast das nicht gewollt, weil du einen falschen Weg gegangen bist und immer geglaubt hast, es wäre das Richtige für dich. So kann man irren. Am Ende bist du nicht mal mehr vor die Tür gegangen, weil du mit dieser Person nicht gesehen werden wolltest, weil es dir peinlich war. Jetzt bist du wieder alleine und traust dich nicht mehr irgendwas alleine zu tun, weil du das alleine sein nicht gewohnt bist. Dir fehlt der Halt.
Und nun stehst du da... Was sind deine Ziele, fragt er. Dein Kopf ist leer. Da ist nichts mehr. Ich hab keine Ziele, stottere ich. Das habe ich wirklich nicht mehr. Alles das, was ich wollte, ist wie eine Seifenblase geplatzt. Er fängt an alles, was ich mir jemals gewünscht habe aufzuzählen: Hochzeit, Kinder, Haus, Familie. Das tut jetzt ganz schön weh. Fang jetzt nicht an zu weinen, denke ich. Jetzt macht er sich auch noch über dich lustig. Vielen Dank, denke ich. Ich muss ganz schön mit den Tränen kämpfen. Zum Glück ist es dunkel und er merkt nichts. Das einzige, was ich gerade will, ist jemand anderes sein. Jemand, bei dem es einfach besser gelaufen ist und der nicht auf solche beschissenen Jahre zurück guckt, die einfach nur verschwendet worden sind. Du hättest die Welt sehen können, du hättest deine eigenen Erfahrungen machen können, du hättest ach so vieles tun können, doch du hast dich in einen goldenen Käfig sperren lassen damit andere Leute dich angucken und sich mit deinen Federn schmücken. Du hast eigentlich alles falsch gemacht, stelle ich fest. Du bist immer nett und hilfsbereit gewesen zu den falschen Leuten. Du bist verarscht worden. Man hat dich wie Dreck behandelt und du bist da geblieben und hast es über dich ergehen lassen und gehofft, es kommen auch wieder bessere Zeiten. Und nun lässt du dich gerade von jedem Mann verarschen, weil du verzweifelt jemanden suchst, der dich in den Arm nimmt und dir sagt, dass ab jetzt alles besser wird. Doch das tut keiner. Jeder ist bei dir nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Aber du lässt es dir gefallen, weil es gerade besser ist als alleine zu sein. Warum? Vielleicht Angst? Ja, ganz sicher Angst! Die beschissene Angst vor dem alleine sein und niemanden zu haben! Und wie endet es? Genauso, wie das, wovor du Angst hast und jetzt kannst du nicht mal mehr davonlaufen.
Als er schläft, denke ich immer noch über die Ziele nach und versuche möglichst leise zu sein, als mir doch die Tränen runter laufen. Du hast keine Ziele, denke ich. Du lebst gerade von einen Tag auf den anderen. Du entscheidest alles spontan. Dabei warst du nie spontan, du bist so ziemlich der geplanteste Mensch, den ich kenne. Warum machst du das jetzt auf einmal? Es ist nicht einfach ohne Plan wohin man will einen Plan zu machen. Ich lebe in den Tag hinein, trödel die ganze Zeit sinnlos vor mich hin, weil ich nicht weiss, was ich mit meiner Zeit anfangen soll. Ich hab eigentlich immer Zeit, wenn jemand fragt. Ich bin froh, wenn ich abends wieder im Bettchen liege. Hier fühle ich mich sicher, hier nervt mich keiner, es gibt keine Kritik, da habe ich Ruhe vor den ganzen dummen Menschen, die täglich meinen alles besser zu wissen als ich.
Vielleicht bin aber auch ich die Dumme... Ich hab angefangen mein Leben zu überdenken in den letzten Wochen, ich glaub, ich muss einiges ändern und viel wichtiger, ich habe angefangen es zu ändern. Es wird Zeit, dass ich wieder raus vor die Tür komme, dass ich wieder so werde, wie ich einmal war. Neugierig mit dem Kopf voller Träume. Meine beste Freundin hatte Recht und bald ist auch sie nicht mehr jeden Tag da um mich mal ein bisschen aus der Reserve zu holen. Dann muss ich das alleine können. Bis dahin muss Plan B stehen. Ich kann so vieles, aber ich hab noch lange nicht das volle Potenzial ausgereizt. Ich sollte mal anfangen zu testen, wie viel so möglich ist. Fangen wir aber langsam an...
Ich glaube, ich habe verstanden, was viele Menschen nicht verstehen: Wenn du jemanden magst, darfst du nicht versuchen ihn zu ändern. Das Einzige, was du tun kannst, ist dich selber zu ändern. Vielleicht liegt aber auch genau  hier der Grund, warum es nicht funktionieren wird auch, wenn ich es mir so sehr wünsche. Du willst und kannst alles. Ich hingegen kann so ziemlich nichts und wer lässt sich schon gerne den ganzen Tag auslachen oder vorführen? Wenn es nichts gibt, was beeindrucken kann, was bleibt dann noch? Und so lasse ich das alles einfach über mich ergehen und versuch das irgendwie zu verarbeiten. Die einzige Stärke, die mir gerade einfällt, ist zuzugeben, dass ich im Unrecht war und darüber muss ich gerade wirklich lachen.

Und von daher verneige ich mich vor dir und verzichte auf mein letztes bisschen Stolz. Du gewinnst nicht, weil du intelliger bist, weil du besser Spanisch sprichst, weil du mehr von der Welt gesehen hast oder ich von jeglicher sportlichen Leistung, die du erbringst, weit entfernt bin. Du gewinnst nicht, weil du mehr probiert hast, weil du hübscher bist oder weil dein Leben durchweg interessanter ist als meins. Du gewinnst ebenfalls nicht, weil du mehr Freiheiten hast, interessantere Menschen kennen gelernt hast, ich dir alle deine Geschichten glaube, die du mir erzählst oder was auch immer du noch alles besser kannst als ich. Das mag zwar alles so sein, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dir den Sieg zuspreche. Du hast mich mit meinen eigenen Waffen geschlagen und vorgeführt. Aber auch das reicht nicht für den Sieg.
 
Ich überlass dir den Sieg, weil du mich dazu gebracht hast für die paar schönen Momente alles andere stehen und liegen zu lassen und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Thanks for showing me the stars :) Ich überlass dir den Sieg dafür, dass du mich dazu bringst über vermeintlich nicht änderbare Dinge nachzudenken und sie in Frage zu stellen. Mein Ziel ist irgendwann glücklich zu sein. Wie das Glück aussieht entscheidet die Zukunft und ein bisschen ich, was ich daraus mache...
Vielleicht kann man nicht immer gewinnen...
Vielleicht muss man auch nicht immer gewinnen...
... aber wie man verliert, kann jeder selber bestimmen!

Mittwoch, 26. April 2017

Ich bin gerne alleine

Ich habe zwei Kolleginnen im Auto. Wir fahren rüber ins andere Werk. Wir reden selten miteinander, weil meist wenig Zeit ist. Die eine hat gerade erfahren, dass ich seit vier Monaten Single bin und kann es gar nicht fassen. Sie zählt mir quasi alles auf, was ich nicht mehr habe. Dein Freund - mit dem Auto und dem Haus in Spanien??? ruft sie ganz erschrocken. Ja, sage ich, ist vorbei.

Die eine Kollegin ist Ende 40, die andere Ende 50. Beide sind alleine seit Jahren. Ich bin im Moment ganz gerne alleine, sage ich, ich genieße ein wenig die Freiheit, die ich Momentan habe, dass ich an keine Verpflichtungen gebunden bin, dass ich machen kann, was ich möchte und dass mir keiner im Weg steht oder mir die Wohnung versaut. Manchmal wünscht man sich aber trotzdem, dass wieder jemand da ist. Ich merke schon jetzt, dass der letzte Satz gelogen ist, ich wünsche mir ganz sicher, dass jemand bestimmtes da ist. Aber man bekommt halt im Leben nicht alle Wünsche erfüllt. Ich lächele etwas gequält.

Ich bekomme gar nichts mit, sagt die ältere Kollegin, die eine schwanger, du getrennt. Später bist du verheiratet und ich weiß noch nicht einmal, dass es einen neuen gibt... Wir lachen alle. Ich bin gerne alleine, sagt sie. Ich lache und antworte, dass ich mich erst noch ein wenig daran gewöhnen muss. Ich war über sieben kaum alleine. Man gewöhnt sich dran, sagt sie, später bist du froh alleine zu sein. Mach das wie ich, fahr alleine in den Urlaub, du lernst so schnell Leute kenne, schau wie hübsch du bist, was du für eine Ausstrahlung hast. Ich hingegen kann mir das im Moment noch so gar nicht vorstellen. Mir fehlt im Moment jemand, der mir mal in den Arsch tritt und mich in den Arm nimmt, wenn etwas nicht nach Plan läuft und es läuft gerade einiges nicht nach Plan.

Ich bin auch gerne alleine, sagt die jüngere Kollegin, man hat abends seine Ruhe, man kann machen, was man will. Urlaub alleine ist doof, sage ich. Ich muss mich da erst noch dran gewöhnen alleine zu sein. Später, sagt die ältere Kollegin, da willst du auch alleine bleiben, ich war auch über Onlineportale angemeldet, bin von Date zu Date gehetzt, sagt sie, aber ich bin lieber für mich alleine. Ich will mich auch nicht mehr für jemanden ändern, das könnte ich nicht, ich will keine Kompromisse eingehen. Ich gucke gequält und antworte, dass ich nicht ovn Date zu Date hetze, sondern mir aussuchen kann, was mir gefällt und denke mir, ihr sagt das so einfach. Ihr hattet alles, Mann, Familie, die Kinder sind groß und ausgezogen, okay, wenn ich jetzt mit eurem Leben so zufrieden seid, dann macht das. Aber das will ich nicht, mir fehlt da noch ein Teil zum Puzzle.

Wir quasseln weiter über meinen Urlaub, der ansteht und was ich so alleine tun kann. Ich fürchte, das wird ein sehr langweiliger Urlaub Zuhause im Bett. Ich hab im Moment nicht so richtig Lust vor die Tür zu gehen. Wie war das mit ich brauch nen Arschtritt? Anscheinend mehrere... Als wir wieder zurück in der Firma sind, bleibt die jüngere Kollegin am Tor stehen, schaut mich an und flüstert: Wenn du magst, können wir auch mal was unternehmen oder zusammen Urlaub machen... Ich lächele sie an. Wir sind doch nicht alle gerne alleine, denke ich mir. Wir geben es nur nach aussen vor um stark zu wirken...

Dienstag, 25. April 2017

Zwischen 03:00 und 04:00 / Turning point

Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn, dreht sich um und geht. Zieht die Tür hinter sich zu.  Das ist das letzte Mal, dass wir uns sehen. Ich stehe immer noch wie angewurzelt im Flur. Aber fangen wir von vorne an...

Ich sitze schon eine ganze Weile vorm PC und überdenke meine aktuelle Beziehung:
Ich tippe folgende Zeilen:

"ca. 12h schlafen
ca. 9 h der Kumpel
ca. 3 h essen, fernsehen, spielen
ca. 5 min zwischendrin ich
Ist das die Formel für eine funktionierende Beziehung???
Habe ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt..."

Der Artikel geht online. Kurze Zeit später kommt der erste Kommentar darauf:
"Hm ...nich so einfach zu beschreiben was is grad denke,nachdem ich diesen Blogeintrag gelesen habe.Wie alt isn dein "Freund" ? Also ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen Ich WAR genauso,habe genauso Gehandelt und gedacht wie er,und bin damit ziehmlich auf die Fresse gefallen.Aber wiederrum eine viel zu Lange Geschichte,Ich kann dir nur einen Tipp geben,JA PAck die sachen...Es bringt nix und so lange er selber nicht einsieht das er dich scheisse behandelt wird er sich auch nicht ändern.Und für dich gilt ?!?! Hey andere Mütter haben auch schöne Söhne. Frag meine Mama"

Ich kenne diese Person und es muss gerade ein großer Zufall sein, dass er auf meine Seite gestoßen ist. Ich glaub, er weiß nicht, wer ich bin. Wir unterhalten uns eine ganze Weile über mein Problem mit dem Freund und seinen Erfahrungen, Man kann ganz gut mit ihm schreiben. Sind uns von Anfang an symphatisch. Eine Lösung für mein Problem gibt es für mich in dem Moment nicht. Die nächsten Tage kommentiert er regelmäßig meine neuen Blogartikel. Ständig rät er mir doch Schluß zu machen... Nebenher diskutieren wir weiter.

Ich glaub, ich muss dir was sagen, tippe ich irgendwann. Ich glaub, ich kenne dich und du kennst ganz sicher meinen Freund. Er scheint überrascht. Uns trennen etwa 1000 m Luftlinie, schreibe ich weiter. Ich erzähle ihm, dass ich mit einem seiner besten Freunde aus seiner Kindheit zusammen bin. Das wir uns oft bei meinem Freund auf dem Hof sehen, weil sein Cousin auf dem gleichen Grundstück wohnt, dass ich weiss, wer er ist und die ganzen Geschichten über ihn auch kenne. Ihm eilt sein Ruf voraus könnte man sagen... Eine ganze Zeit kommt keine Antwort. Ich bleibe bei meiner Meinung, schreibt er dann, so geht man mit Frauen nicht um.

Die nächsten Nächte, wenn mein Freund wieder bei seinem Kumpel abhängt, verbringe ich meist mit ihm am PC. Wir quasseln über gemeinsame Freunde und Bekannte, Musik oder was halt so am Tag angefallen ist. Das Handy piept. Du kannst mich jetzt abholen, schreibt mein Freund. Wir lesen uns morgen wieder, tippe ich. Warte, schreibt er, komm vorher kurz vorbei. Warum? - Lass uns reden, geht besser als schreiben. Ich weiss nicht, warum ich es tue aber ich vertröste meinen Freund mit einer billigen Ausrede und fahre dort vorbei. Ich glaub, ich muss mal mit jemandem reden. Einfach ein paar Sachen loswerden, die sich sonst keiner anhört. Wir sitzen bestimmt ne Stunde im Auto und quatschen. Er sagt immer wieder, dass ich Schluß machen muss, weil der mich verarscht. Er erzählt mir einige Dinge, die mir sonst verschwiegen wurden und ich realisiere immer mehr, dass er Recht hat.

Die nächsten Tage versuche ich mit meinem Freund über das Problem zu reden. Es bringt nichts. Ich erzähle ihm, was ich von seinem Kumpel erfahren habe, er streitet alles ab, ich weiss, dass es gelogen ist. Nachdem es richtig knallt, sehe ich ihn einige Tage gar nicht, er ist wohl wieder bei seinem Kumpel untergekommen. Abends klingelt es an der Tür. Seine Mum steht unten. Sie guckt mich ganz verzweifelt an. Carina, sagt sie, mach Schluß, der verarscht dich, der hat dich nicht verdient. Was ist das für ein Mensch, denke ich, über den die eigene Mutter so etwas sagt?

Am nächsten Morgen knallt die Haustür. Ich höre, wie im Wohnzimmer Musik angemacht wird und es mehrmals laut knallt. So, denk ich mir, jetzt ist Judgement day! Ich stehe auf, gehe ins Wohnzimmer und da fliegt mir auch schon der erst Stuhl entgegen. Ich bring den Bastard um, brüllt er. Ich töte ihn. Gar nichts macht du, schreie ich zurück. Wir liefern uns wie so oft in letzter Zeit ein schönes Wortgefecht, bei dem ich wie fast immer als Sieger rausgehe. Weil er seine Aggressionen wieder nicht unter Kontrolle kriegt, lässt er sie an sämtlichen Möbeln aus, schmeisst Dinge durch die Gegend. Du betrügst mich, brüllt er. Ich - was? Mir fällt dazu nichts ein - ausser das habe ich nie gemacht. Er nimmt ein Messer und verlässt die Wohnung. Ich weiss, wo er jetzt hin will... Die Wohnung sieht aus wie ein Trümmerhaufen.

Es ist still. Wir schreiben wieder. Es ist vorbei, erzähle ich. Ist vielleicht besser so, meint er. Wahrscheinlich hat er recht, aber das fühlt sich gerade nicht so an. Ich hab die ganzen Bildschrimabgriffe auf dem PC gefunden. Er hat mich überwacht. Er hat jede meiner Bewegungen aufgezeichnet. Er hat ein Programm installiert, dass alle paar Minuten den Bildschirm abfotographiert. Er kennt alle unsere Unterhaltungen. Das ist so krank, denke ich. Aber warum denkt er, ich hätte ihn betrogen? Es dauert Tage bis ich darüber hinweg komme.

Du hast meine Nummer, wenn es dir schlecht geht, ruf einfach an, schreibt er. Ich bin jetzt unterwegs. Ich bin gleich auch bei einer Freundin, sage ich, vielleicht liest man sich später. Der Mädelabend läuft eigentlich ganz gut. Wir haben ne Menge Spass. Zu etwas späterer Stunde klingelt mein Handy. Meine Freundinnen gucken mich an. Wer ist das? Der Kumpel von meinem Ex, stottere ich, ich weiss nicht, was der will... Dann geh ran! Als ich nichts weiter mache, nimmt meine Freundin das Handy und meldet sich als meine Sekretärin. Sie diskutiert ne ganze Zeit mit ihm über dieses und jenes. Dann legt sie auf. Er versucht es noch zweimal. Lautlos! und schon ist wieder Ruhe... Was genau er wollte, kann sie mir nicht sagen.

Ich liege im Bett und werde wieder von meinem Handy geweckt. Ich sollte mir angewöhnen es lautlos zu machen, aber ich denke mir halt immer falls jemand meiner Familie Hilfe braucht, will ich erreichbar sein. Es ist 03:38 Uhr. Er ist es schon wieder. Ich gehe total verschlafen ran. Lass uns noch treffen, sagt er. Ich bin im Bett, sage ich. Kein Problem, ich lege mich daneben, lacht er. Ich kenne die Geschichten über dich, sage ich, das wird nicht laufen. Das sei nicht so, meint er, da würde vieles nicht stimmen. Ich willige ein ihn zu treffen.

Wir gucken DVD und quasseln über die üblichen Themen, die wir sonst auch diskutieren. Er erzählt, er hätte jemanden kennen gelernt. Ich freue mich für ihn. Als er hell wird, verlässt er mich erst. Wir lesen Nachmittags erst wieder voneinander. Ich mag dich, glaube ich, ein bisschen mehr, schreibt er irgendwann, aber man fängt mit der Exfreundin des Freundes nichts an. Ich muss mir leider eingestehen, ich denke über das gleiche Thema auch schon ein paar Stunden nach. Die nächsten Nächte sehen wir uns regelmäßig, meist meldet er sich meist zwischen 03:00 und 04:00 Uhr. Wir fühlen uns ziemlich wohl in der Nähe des anderen, lassen aber die Finger voneinander. Ich will nicht die Frau sein, die seiner eventuellen neuen Freundin die Tour versaut. Weiss sie, dass wir uns treffen? Nein! Dann versucht er mich zu küssen und ich schubse ihn derart unbeholfen zur Seite, dass er fast vom Sofa fällt. Ich drehe mich weg, weiss nicht, was ich sagen soll. Blöder Moment. Alles gut, sagt er, aber ich wüsste zu gerne, was jetzt in deinem Kopf vorgeht. Mein Kopf kämpft gerade mit sich selbst, ob das die wirklich richtige Reaktion war. Forgiven Chance! denke ich immer wieder. Er legt von hinten seine Arme um mich. Ich schließe die Augen. Er küsst meinen Nacken. Ich lege den Kopf zur Seite. Seine Hände wandern tiefer und ich lasse es mir sehr gerne gefallen. Seine Berührungen sind wirklich schön. Wir schlafen irgendwann Arm in Arm ein.

Wir sehen uns nach diesem Abend noch einmal. Er und sie, sie seien nun zusammen, sagt er. Er zeigt mir ein Foto. Sie ist nicht so hübsch wie du, sagt er. Ich nicke. Das ist sie wirklich nicht, Aber warum bekommt sie dann das, was ich gerade möchte? Er versucht mir noch ein paar Mal näher zu kommen, aber ich blocke alles ab. Ich will nicht, die Frau sein, die eine Beziehung zerstört, ich will ihr nicht schon am Anfang alles kaputt machen.

Er geht diesmal früher als sonst. Irgendwie ist es heute sehr schwierig. Wir stehen bei mir im Flur, schauen uns in die Augen. Warum hat sie gewonnen, frage ich. Er zuckt mit den Schultern. Du hättest nur etwas sagen müssen, flüstert er, du hättest mit Abstand das Rennen gemacht. Ich schließe die Augen, atme tief ein und wieder aus. Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Du hättest mit Abstand das Rennen gemacht, wiederhole ich seine Worte in meinen Gedanken. Ich hätte nur etwas sagen müssen. und nun ist es zu spät. Er dreht sich um und geht. Zieht die Tür hinter sich zu.  Das ist das letzte Mal, dass wir uns sehen. Ich stehe immer noch wie angewurzelt im Flur. Aber ich habe eine Sache nun verstanden. Die Menschen in deiner Umgebung können deine Gedanken nicht lesen, sie sehen nur, wie du handelst, sie hören nur, was du sagst. Seit diesem Punkt sage ich den Menschen, wenn ich sie mag oder teile es auf andere Art und Weise mit. Oft wurde mir gesagt, ich sei naiv, weil ich so etwas so schnell sagen würde. Ich bin nicht naiv. Ich bin viel stärker als ihr alle glaubt, weil ich mutig genug bin über Gefühle zu sprechen. Weil ich nicht will, dass ich mich wieder über eine dieser forgiven chances ärgere. Take it or leave it aber beschwer dich nicht darüber, wenn du es nicht versucht hast. Was soll passieren? Im schlimmsten Fall mag dein Gegenüber dich nicht. Das Problem ist: Dem du deine Liebe schenkst, dem gibst du die Macht dich zu verletzten! Er kann dich von einem auf den anderen Moment vom Himmel aus auf den harten Beton aufschlagen lassen. Und das ist wahrscheinlich der Punkt, vor dem die Menschen Angst haben. Das habe ich auch, aber ich habe gelernt, dass auch wieder schöne Zeiten kommen, man muss nur einmal mehr aufstehen, als man gefallen ist ♥♥♥

JUMP the heart said
WHAT IF I FALL? answered the head
The heart said: DARLIN' WHAT IF YOU FLY?

Ich habe Pech in der Liebe!

Wann gewinne ich endlich im Lotto?

Montag, 24. April 2017

Je suis fatigué - Somebody wake me up, pleeeeease...

Ich wach auf und bin müde.

Müde von den ganzen Menschen in meiner Umgebung, die jeden Tag die selben Witze runterspulen, die jeden Tag die gleichen Lieder singen und die gleichen Wege gehen.

Ich bin müde immer wieder die gleichen Komplimente zu hören, die gleichen Fragen zu beantworten, die gleichen Dinge erzählen zu müssen und für absolut nichtige Dinge bewundert zu werden.

Ich bin müde, weil sie immer aus den gleichen Gründen weint, weil sie nicht versteht, dass diese Person nicht wieder kommt, weil sie nicht schafft ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und das seit über sechs Jahren. Ich will ihr helfen, ich höre mir all die Dinge an, nehme in den Arm, tröste, soweit ich das eben kann. Manchmal reicht es nicht...

Ich bin müde, weil ich müde bin. Weil ich nicht mehr schlafen kann und pausenlos an die Zimmer Decke starre. Überall scheint jemand Fortschritte zu machen, neue Wege zu gehen. Hier tut sich nichts. Ich hab vor wenig Angst aber vor dem Stillstand.

Ich bin müde, mein Kopf ist leer. Ich erzähle weiter die Geschichten. Doch es sind die Geschichten anderer. Geschichten der Leute, die zufällig meinen Weg gekreuzt haben. Geschichten die ich gesehen aber nie erlebt habe.

Ich bin müde, weil ich Angst habe. Und die Angst lässt mich nicht schlafen. Sie begleitet mich immerzu in meinen Gedanken. Und deshalb lieg ich wach und schaue an die Decke und denke nach, beobachte andere Menschen, versuche zu verstehen, warum sie die Dinge besitzen, die ich gerne hätte und wo bei mir der Fehler liegt. Bin ich einfach zu nett gewesen? Hab ich mir gewisse Chancen verspielt, weil ich sie einfach nicht genutzt habe? Ganz sicher habe ich das und genau aus diesem Grund bin ich müde. Müde von mir selbst, weil ich einfach nicht mutig genug bin über meinen eigenen Schatten zu springen...

Montag, 17. April 2017

Weil du immer da bist...

Wir treffen uns in einem Cafe, wollen nur was trinken. Er ist ganz nett, hab ihn mir aber irgendwie anders vorgestellt, kann nur nicht sagen, wie. Irgendwie größer, erwachsener... Wir quasseln über Gott und die Welt, in den meisten Fällen rede ich, ihm fallen da nicht so die Themen ein. Ich habe einige. Einige unwichtige um die interessanten Themen zu umgehen. Nett reicht mir einfach nicht, es ist nicht das gewisse etwas, was mich sprachlos macht.

Er erzählt immer wieder begeistert von Familie und Sohn, von der Ex, Geschwistern, Verwandten, Bekannten. Ehrlich gesagt gehen mir die ganzen Geschichten ziemlich am Arsch vorbei, aber ich bin höflich und lächele zur richtigen Zeit. Der Abend zieht sich ganz schön, denke ich. Nach drei Stunden schaut er auf die Uhr und sagt, die Zeit wäre so schnell vorbei gegangen, das hätte er gar nicht gemerkt. So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein, denke ich.

Ich bin von Zeit zu Zeit ganz schön unaufmerksam, denn ich denke die ganze Zeit über andere Dinge nach. Man soll nicht vergleichen, aber genau das tue ich jetzt und jeder würde mich anlügen, wenn er behauptet das nie zu tun. Und das Ergebnis fällt ziemlich eindeutig aus, denn mir geht eine Person seit Tagen nicht aus dem Kopf. Ich fühle mich schlecht, wenn ich Dates zusage, ich denke darüber nach, was er von bestimmten meiner Aktionen hält. Aber ihn scheint das alles nicht zu interessieren. Ich bin drauf und dran mein Leben für ihn komplett über den Haufen zu werfen, aber ich glaube, dass diese Aktion überflüssig und albern wäre, weil wir beide nicht gleiche Interessen haben und genau das ist es, was mich im Moment so wahnsinnig macht...

Lass es uns zuende spielen, hatte ich letztens geschrieben. Ich weiss, wie es für mich ausgeht. Ich weiss, dass es mit Tränen endet, ich weiss, dass es nicht für immer sein wird und ich weiss, dass irgendwann einfach der Kontakt abbrechen wird und ich will das gerade mit aller Kraft verhindern. Ich glaube, ich nerve ihn mit meinem blöden Geschreibe. Er antwortet ziemlich schlecht. Wahrscheinlich liegen alle anderen richtig und ich bin nur eine von vielen. Aber das weiss ich nicht und er wird mir das nicht sagen.

Aber kann ich hier nicht einfach sagen, okay, Ende, genug verarscht? Das geht doch bei allen anderen Männern auch! Dann bin ich kurz enttäuscht, dass es wieder nicht geklappt hat und dann ist es auch schon wieder vorbei. Dann schreibt mir das nächste hübsche Kerlchen und alles ist vergessen. Aber dieses Mal geht das nicht, dieses Mal mache ich alles mit und lass mir alles gefallen. Dieses Mal schreiben mir absolute Traumtypen, aber sie sind mir egal und kassieren einen Korb nach dem anderen. Dieses Mal ist es alles anders und ich versuche zu verstehen warum. Vielleicht liegt es daran, dass er immer da ist, dass jeder zweite Gedanke irgendwie an ihn geht und ich das verdammte Gefühl habe, dass es das ist, was ich gebraucht habe, um mein Leben zu ändern, um mich zu ändern, um einfach glücklich zu sein. Manchmal reicht es nicht mich zu schubsen, manchmal brauche ich einen Arschtritt. Ich glaube, er könnte dieser Tritt sein. Aber er tut mir den Gefallen nicht. Ich muss zusehen, dass ich alleine klar komme. Du hast so wunderschöne Augen, schreibt mein Date als ich Zuhause angekommen bin. Löschen...

Und so leide ich einfach weiter
... weil ich an all die schönen Momente denke, die ich mit ihm erlebt habe
... weil er anders ist, als alle diese komischen Kerl, die ich bis jetzt kennen gelernt habe
... weil ich mich bei ihm wohl fühle
... weil er die perfekte Mischung aus Kumpel und Liebhaber ist
... weil er das gewisse Etwas hat, was ich suche
... und weil er immer da ist - in jedem Gedanken, der mir zur Zeit durch den Kopf geistert...

Samstag, 8. April 2017

How come...? ... Judgement day


This is dedicated to a special person who wants it all but in the end receives nothing.

Baby I know it really hurts
You cannot even understand my words
This one's for you just to prove that I am so much better than you could ever imagine
This is just to explain why I am not wearing your ring
Just the fact that you will not understand these sentences is point no. one of my list
And I regret every minute spend with you, every time we kissed


"Whatever you like to know - I can explain it to you"
You did not explain me anything, Boo!
All my friends told me they are feeling stupid because of your way to talk
Get out of our way! Better take a walk!
 I resign all this stuff with hate and revenge
I have something better than you which is intelligence

What about your idea
Your idea of your big career?
Before your enterprise got worse
Mummy sends you work
Mummy's money will finance your lifestyle and your flat
But I wrote your final exam - Remember that!?

You try to meet my friends, oh Boo
Do you know how they are laughing at you?
You do not have the strength to win it
I know stories to ruin your life in a minute
I told my Mum who said: He wants you back"
I'm telling you: I've so much changed you can't handle that!

Heart from my friends you started again to smoke
Got all the telephone numbers from the Ladies? This must be a joke!
Look at you, man, which Lady ever met you?
I will tell you one thing which will really upset you
To my climax you did not ever make it
In the end, babe, I had to fake it

I found something I wrote about 7 years ago
I was asking myself what is all this for
I already named all the things which led us to the end
Now I know that was no love, my friend!
All the things you forced me to and I was afflicted with
I hope you f*cking' burn in hell for this shit

Donnerstag, 6. April 2017

El problema con el amor es... último acto

Ich verabschiede mich jetzt schon von dir sagt er und zieht die Tür zu. Er gibt mir einen Kuss, ich schaue nur ziemlich verzweifelt, ich weiss gerade nicht, was ich sagen soll. 
War schön dich kennen gelernt zu haben? 
Ich will dich unbedingt wieder sehen?
Ich werde dich vermissen?
Ich bleibe einfach stumm, dann kann ich nichts falsches sagen und ich habe das Gefühl jeder dieser verkrampften Sätze wäre jetzt falsch. Ich laufe wortlos hinter ihm die Treppe runter. Er zieht hinter uns die Tür zu. "Guck mal, da geht die Sonne auf" Ich hingegen wünsche mir den Sonnenuntergang von gestern Abend zurück. Als wir über die Straße laufen, zählt er mir sämtliche Sterne auf, die noch sichtbar sind und ich denke wieder an den Sternenhimmel und die damit verbundenen Erinnerungen an gestern Abend. Ich will, dass du mir noch einmal die Sterne vom Himmel holst...

Er schaut mich an. Wir schreiben aber weiter, flüstere ich. Ja, sagte er. Dann ist er weg und ich stehe verzweifelt und ein bisschen überfordert morgens um 05:50 Uhr auf einem Parkplatz vor meinem Auto und weiss nicht, wohin mit mir. Ich steige ins Auto und schaue in den Spiegel. Ich sehe ganz schön fertig aus. So ist das, wenn man die ganze Nacht kein Auge zumacht. Ich würde am liebsten nach Hause in mein Bett, aber das Leben geht weiter, ich muss jetzt funktionieren. Aufgeben ist nicht drin. Ich hab jetzt ne Stunde fahrt vor mir. Los geht's. Die Sonne scheint mittlerweile. Ich bin immer noch halb geschminkt und bemerke während der Fahrt, dass mein Pullover einige Flecken hat, die darauf schließen lassen, wie viel Spass er gestern hatte. Can this day get any worse? It can. Ich muss an gestern denken, mir schießen immer wieder Tränen in die Augen. Du darfst nicht weinen, denke ich, du darfst einfach nicht. Ich drehe die Musik lauter, irgendwas fröhliches, wo man lustig mitsingen kann...

Bevor ich zum Bäcker gehe, beschließe ich, das mit dem Schminken zu vollenden. Ich möchte gerade nicht dieses bemitleidenswerte Bild abgeben. Ich steige aus und lächele, wie immer. Wird schon keiner merken, dass es mir schlecht geht. Und das tut auch keiner. Als ich zurück zum Auto gehe, überlege ich, was ich jetzt mit meinen Klamotten mache. Zum Glück war ich gestern schlau genug noch welche mitzunehmen. Ich schmeiss meine Turnschuhe hinten ins Auto und quetsch mich in die Stiefel. Wir wollen in der Arbeit ja wieder das perfekte Bild abgeben. Never change a running system. Weiter geht die Fahrt. Ich überlege immer noch, wo ich mich umziehen kann und entscheide dann für eine Seitenstraße kurz vor meiner Arbeit. Und da stehe ich dann halbnackt und versuche wieder ein ansehliches Bild abzugeben. 

Die Zeit in der Arbeit scheint gar nicht rum zu gehen. Doch auch irgendwann sind 8:30 Std vorbei. Schon auf der Rückfahrt merke ich, wie fertig ich bin. Ich zittere am ganzen Körper. Als die Haustür hinter mir ins Schloß fällt, schießen mir die Tränen in die Augen und laufen langsam meine Wangen runter. Ich schlucke. Warum ich, denke ich, warum muss sowas immer mir passieren? Darf ich nicht einmal glücklich sein? Ich krabbel ins Bett und heule mich leise in den Schlaf. Gegen 23:30 Uhr mach ich noch einmal die Augen auf. In der Wohnung brennt noch überall Licht. Wenn ich die Augen schließe sehe ich sein Gesicht. Es ist gerade zum verrückt werden... Ich liege noch eine Stunde wach und starre an die Decke. Manchmal blicke ich verzweifelt neben mir ins Bett. Der Platz bleibt leer.

Es ist Donnerstag und ich sitze nun vor meinem PC, starre da vergleichsweise lange drauf im Gegensatz zu sonst und kann nicht die passenenden Worte finden. Normalerweise fällt mir das Schreiben sehr leicht und ich habe für alles die passende Antwort parat.
Aber dieses Mal stochere ich in meinem Joghurt, bin seit zwei Löffeln satt und habe das Gefühl, dass sich mein Magen gleich umdreht. Hier im Zimmer sind 25 Grad und ich bin in eine dicke Wolldecke eingewickelt, weil ich so friere und zittere. Mich erinnert gerade alles an ihn. Ich finde das Leben ist im Moment wieder ganz schön unfair zu mir. Das war es bis jetzt meist, wenn mir einmal etwas gutes passiert ist.
Langsam füllen sich wieder die Augen mit Tränen und die ersten Tränen kullern leise die Wangen runter. Ich wollte wegen so einem Blödsinn nicht mehr weinen. Wieder gegen eine Sache verstoßen, die ich mir vorgenommen hatte. Scheint langsam zur Gewohnheit zu werden... Man kann nicht entscheiden, ob man sich in jemanden verliebt. Er hätte Angst sich in mich zu verlieben, ich habe Angst hiervon nie wieder los zu kommen. Man sagt, man solle nicht vergleichen, aber unterbewusst tut man es doch. Ich glaube, wir haben einen neuen Highscore und der macht es allen anderen gerade extrem schwer. Manchmal ist etwas zu schön und dann kommt die beschissene Realität und macht einem alle Träume kaputt, denke ich

Das Verliebtsein kommt immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Es bleiben ein paar wunderschöne Erinnerungen und die Frage, ob alle anderen doch richtig gelegen haben und ich es nur einfach nicht wahrhaben wollte...

Curtains closed!

El problema con el amor es ... el sexto acto

Du magst ihn, sagt meine Mama. Ich zucke mit den Schultern. Du magst ihn, wiederholt sie. Ich nicke, ja ich mag ihn. Das ist gerade ganz schön schwierig, denke ich. Und wie geht das jetzt weiter? Was ist mit euch? Ich zucke wieder mit den Schultern. Kann ich nicht sagen. Wir haben uns zweimal gesehen, was ist das für ne Frage! Warum habt ihr euch denn überhaupt getroffen, bohrt sie weiter. Mama, ich weiss es nicht, fahre ich sie etwas genervt an, keine Ahnung, am Anfang war es Neugier... Ich hätte nie gedacht, dass wir uns noch ein weiteres Mal sehen. Ja, und jetzt ist es gerade scheisse, weil er nächste Woche weg ist...Ich würde das alles fragen, sagt sie. Ja, du würdest, denke ich, du würdest so viel - mit dem Mund! Reden kann man viel. Dann fährst du halt dahin, sagt sie. Geht nicht, Mama, versteh das endlich! Das geht nicht, ich kann da nicht einfach hinfahren.

Ich bin wieder auf dem Weg nach Bremerhaven. Wir sehen uns heute vermutlich das letzte Mal. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin schon jetzt nicht sicher, ob ich das hier wirklich machen soll. Dir wird es noch schwerer fallen, wenn er weg ist, denke ich und muss mich wieder an die Unterhaltung mit meiner Mama erinnern. Ja, aber ich mag ihn und genau deswegen tue ich diese seltsamen Dinge jetzt gerade.

Wir treffen uns bei ihm Zuhause, er kommt gerade von der Arbeit nach Hause. Eigentlich wollte er duschen. Ich hab das Gefühl, dass er heute ein wenig aufdringlicher ist als letztes Wochenende, weil er mir nicht von der Seite rückt und ich hasse es, wenn mein Kopf sich meldet und genau das tut er jetzt wieder! Du siehst ihn nicht wieder, pochert es in meinem Schädel, mach dich nicht noch zusätzlich unglücklich. Ich höre nicht drauf, was möglicherweise auch daran liegen kann, dass mich seine Augen gerade so faszinieren. Was wissen wir schon voneinander, denke ich während er die nächsten Annäherungsversuche startet, wir wissen eigentlich nichts. Ich kenne deinen Vornamen, ich weiss, dass du anscheinend Sterne toll findest und wir beide zufällig auf den gleichen Fussballverein stehen. Ich finde es unheimlich toll, was du alles in deinem hübschen Köpfchen hast. Aber das reicht nicht, denke ich mir. Das ist im Grunde nichts - vielleicht hätten wir die langweilige Kennlernphase doch nicht einfach überspringen sollen. Das rächt sich nämlich genau jetzt. Wolltest du nicht duschen gehen, sage ich irgendwann. Kommst du mit, fragt er. Nee. Diesmal habe ich aber meine Gründe... Trotzdem fange ich wieder an meinen Schutz um mich aufzubauen. Es war vielleicht ein Fehler hierher zu kommen, denke ich, und du wirst das ganz sicher bereuen...

 Was machen wir heute, frage ich bevor er den Raum verlässt. Wir hören uns einen Vortrag über Sterne an. Das war jetzt nicht unbedingt das, was ich unbedingt wollte. Aber: Ich hab mir nicht umsonst Gedanken gemacht, was wir heute machen, denke ich. Was hälst du davon, wenn wir uns die Sterne live angucken? Die Idee scheint ihm zu gefallen. Ihm fallen auch schon wieder Plätze ein, wo man das machen könnte... Treffer, denke ich. Er verschwindet in die Dusche. 

Während er duschen ist, stehe ich vorm Fenster und schaue mir den Sonnenuntergang an. Wirklich schöner Blick von hier aus. Dazu fallen mir auch ein paar nette Zeilen ein, die ich ins Handy tippe. Netter Text, danke ich, wirklich nett. Dann ist er auch schon fertig und turnt wieder durchs Zimmer. Wenn es noch etwas gibt, was ich so anziehend finde wie schöne Augen, dann, wenn ein Mann gut riecht und das tut er gerade absolut. Draussen wird es dunkel. Wir machen uns langsam auf den Weg, keine Ahnung wohin.

Wir halten bei irgendwelchen Deichen, auf die wir raufklettern, damit wir bessere Sicht haben. Er greift nach meiner Tasche, wollte mir die eigentlich nur abnehmen, warum muss ich gleich wieder rumzicken? Hör endlich auf damit, denke ich. Immer dieser beschissene Selbstschutz. Lass das mal sein... Er war nur nett zu dir. Wir laufen ein Stück den Deich entlang. Er greift nach meiner Hand. Du hast echt die besten Ideen, Schatzi, sagt er. Scha... was? denke ich, sag das bitte noch mal. Und das tut er. Mehrmals. Ich merke gerade wie meine ganzen Schutzmauern anfangen zu bröckeln. Wir bleiben irgendwann stehen. Es ist egal, in welche Richtung man sich dreht, überall Sterne, es ist wirklich eine großartige Aussicht! Er erzählt mir diverse Namen der einzelnen Sterne, zeigt mir einige Besondere. Ich hab gerade nur Augen für ihn und diese Wahnsinnsaussicht. Walls broken!

Es ist irre kalt, also bleiben wir nicht lange und fahren wieder zu ihm. Es gibt wieder Pizza, Kerzen und ne Menge Spass, diesmal nur für ihn. Immer wieder kuscheln wir uns aneinander. Ich hab das Gefühl, dass keiner weiß, was er sagen soll, aber eigentlich möchte man über das eine Thema reden. Die ganze Zeit scheint schon irgendwie so eine bedrückende Stimmung zu sein Ich hab Angst mich in dich zu verlieben, sagt er irgendwann. Ich bin etwas überrascht: Das ist doch etwas schönes, antworte ich. Gerade schwierig, sagte er. Wir schweigen weiter. Ich hab das Gefühl, dass sehr viel unausgesprochen bleibt. Ich versuche es immer wieder, finde aber nicht die richtigen Worte. Ich beschließe über Nacht dort zu bleiben, weil ich gerade zu müde bin um nach Hause zu fahren. Er bastelt sich aus einer Matraze ein Bett auf dem Boden. Ich darf in seinem Bett schlafen. Ich kann ewig nicht einschlafen, wälze mich von rechts nach links, drehe die Heizung hoch und wieder runter. Ich weiss nicht, was gerade mit mir los ist, aber ich glaube so fühlt meine Mama sich bei ihren Wechseljahren. Ich wache mehrmals die Nacht auf und weiss nicht wohin mit mir. Schaue zu ihm rüber. Irgendwann sehe ich, dass er auch wach ist und meinen Text über die Sterne und den Sonnenuntergnag liest. Jetzt weisst du es, denke ich mir.

Gegen 04:00 Uhr krabbelt er zu mir ins Bett. Mir geht es gleich etwas besser. Kuscheln ist so toll im Moment. Ich hasse gerade jede Sekunde, die mir davon rennt. In einer Stunde ist das hier vorbei, denke ich. In einer Stunde läuft dein Leben ganz normal weiter, nur du bist nicht bereit dafür. Und noch nie ist eine Stunde so schnell vorbei gewesen. Als der Wecker klingelt, hat unser kuscheln bereits den fortgeschrittenen Status erreicht. Er drückt ihn aus. Mach bitte weiter, flüstert er. Das tue ich - bis zum Ende. Ich genieße seine letzten Stöße und schließe die Augen, ziehe ihn noch weiter an mich ran. Ahora se acabó.

Montag, 3. April 2017

El problema con el amor es... quinto acto

Die Nacht schlafe ich relativ schlecht. Ich wache öfter auf und schaue neben mir ins Bett. Als wenn ich Angst habe, dass das alles nur ein Traum ist. Um sechs Uhr ist für mich die Nacht vorbei. Draussen wird es bereits hell. Ich liege wach, schaue an die Decke. Ich kann gerade einfach nicht still, halten und wühle von links nach rechts. Reiss dich zusammen, denke ich. Ich greife nach meinem Handy, gestern Abend lief gut, denke ich. Es sind diverse Likes und über 10 neue Nachrichten eingegangen. Ich lese keine davon und lösche das Profil. Du hast da gerade keinen Bock drauf, denke ich. Paar Stunden später ist er auch wach und wir machen quasi da weiter, wo wir gestern aufgehört haben. Danach gammeln wir noch ein bisschen im Bett weiter. Während er seine Tagesplanung macht, versuche ich bisschen Schlaf nachzuholen. Als er aufstehen will, bin ich gerade richtig fertig! Er geht duschen. Kommst du mit? fragt er. Nee, murmele ich vor mich hin. Dann ist er Richtung Dusche verschwunden. Warum eigentlich nicht, frage ich mich gerade. Was ist dein Problem? Ich kann meine Probleme irgendwie gerade alle nicht in Worte fassen, aber offensichtlich habe ich einige davon. Kennst du nicht, wenn es mal gut für dich läuft, was? denke ich...

Er ist schon fertig mit duschen. Mist, muss ich mich wohl auch bewegen, denke ich. Er stellt tausend Fragen: Ob es was zum frühstücken gibt, ob er was besorgen soll, usw. Mich überfordert das gerade alles. Ich merke gerade, dass der Schlaf von letzter Nacht fehlt. Warum ist der nur so nett? Ich krabbel in die Dusche. Als ich dort wieder raus komme, hat er das Chaos von gestern Abend im Wohnzimmer beseitigt, seine ganzen Sachen gepackt, zieht quasi schon seine Jacke an. Bitte geh nicht, denke ich. Aber ich wusste, dass dieser Moment kommen würde. Ich muss mich ganz schön zusamenreißen jetzt nicht ein paar dumme Dinge zu sagen. Gelingt mir ausnahmsweise mal. Wir stehen unten im Treppenhaus, umarmen uns. Ich würd dir jetzt gerne die Fingernägel in den Rücken rammen und sagen, bitte geh nicht, aber ich bleibe einfach stumm. Vielleicht habe ich noch etwas wie gute Fahrt oder so gesagt, dann ist er weg.

Ich trotte die Treppe hoch, schließe die Tür hinter mir, lehne mich dagegen und grinse. Sehr schöner Abend gestern, wenn auch mit abruptem Ende, denke ich. Und dann geht er mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf. Wieder diese ganzen Kleinigkeiten, die ihn irgendwie besonders machen... Warum muss ich nur ständig darüber nachdenken...? Der ist so herrlich unkompliziert, schon ein bisschen zu einfach. Der scheint gar keine Fehler zu haben.

Die nächsten Tage plätschern unterhaltungstechnisch wieder so langsam vor sich hin. Ab wann genau bist du noch mal aus BHV weg? frage ich irgendwann. Am Mittwoch... antwortet er. Mittwoch, denke ich, das ist bereits in zwei Tagen. Ich kann jetzt nicht sagen, dass meine Stimmung dadurch großartig steigt. Okay, denke ich mir, wenn du ihn noch einmal sehen willst, dann musst du jetzt selbst dafür sorgen, dass es passiert: sehen wir uns vorher noch einmal? - Das könnte dann ja nur noch morgen passieren!? stellt er fest. hast du vollkommen richtig erkannt, antworte ich. Wenn wir die Reihenfolge unsere gegenseitigen Besuche einhalten...müssten wir uns in der Räuberhöhle treffen.. schreibt er darauf. Meine Antwort ist: "du meinst im Tanzsaal, wo nichts drin steht? Könnte ich in Betracht ziehen..." Er: "Das könnte mir sehr gefallen.." Ich: "Können wir den Konjunktiv weglassen." Er: "Dann haben wir unser drittes Date :)" Ich muss gerade eine bisschen darüber grinsen, wie gut sich manche unserer Unterhaltungen lesen und wie schwer man sich mit anderen Themen tut.

Ja, denke ich, damit haben wir unser drittes Date und damit gehst du gerade mit einem ziemlich großen Vorsprung vor allen anderen in Führung.

Sonntag, 2. April 2017

Nach fest kommt ab..

Was heisst denn bei dir festes? tippe ich ins Handy. Fast zwei Stunden vergehen, dann kommt die Antwort, über die ich dann den ganzen Nachmittag nachdenken muss: Nach fest kommt ab..

Und schon rattert es wieder in meinem Kopf... Was heisst eigentlich feste Beziehung? Ich google im Internet. Die liebe Internetgemeinde ist sich unschlüssig, hier ein paar Ansätze:

"Geht es nur um die zeitliche Dauer der Beziehung?"
"Gilt man nur als "feste Beziehung", wenn man verheiratet ist und/oder zusammen wohnt?"
"Für mich ist es eine feste Beziehung, wenn zwei Menschen sich dazu entscheiden, zusammen zu sein, sich vorstellen können, gemeinsame Zukunftspläne zu machen (unabhängig davon ob, wann oder wie sie diese dann auch tatsächlich machen) und sich nicht mehr nach anderen potenziellen Partnern umzusehen."
"Ich habe das bisher immer so gehandhabt, dass ich mich mit meinem (potentiellen) Partner immer sehr frueh darueber verstaendigt habe, wo wir in der Beziehung stehen und in welche Richtung wir schauen. Mein zweiter Mann und ich waren z.B. bereits nach drei Monaten verheiratet - nach den Massstaeben einiger hier wuerden drei Monate ja noch nicht mal ausreichen, ein Broetchen zusammen zu kaufen"

Ich muss über die letzte Aussage lachen. Stimmt, ich würde noch nicht mal über Brötchen zusammen kaufen nachdenken und das, obwohl ich im Moment so ungeduldig bin. Ich will eine Lösung für alle meine Probleme und zwar genau jetzt! Das wird aber nicht eintreten. Das ist gerade ein bisschen wie Mienenlaufen. Gib mir 100 Männer, ich finde den Vollidioten! Aber was bedeutet denn nun feste Beziehung? Ich denke, ich muss mir eine eigene Definition zurecht legen. Das muss, glaube ich jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube, es hat nichts mit Zeit zu tun, es gibt Beziehungen, die laufen immer so nebenher und werden nie ernst. ERNST... Neues böses Wort... Ist vll nicht fest das problematische Wort, sondern ernst, wovor alle so Angst haben? Das, was Frauen gerne wollen und dann ihre komplette Art ändern und auf einmal alles andere als cool werden? Das, was Männer von Anfang an abschreckt und warum ist das so? Ich beschließe für mich: Etwas festes bedeutet, die Absicht auf Heiraten und Kinder oder zumindest das Leben miteinander verbringen wollen. Und davon bin ich gerade sowas von weit entfernt, dass ich noch nicht einmal wage zu schätzen, ob dieser Zustand jemals wieder eintritt. Wünschen tue ich mir das auf eine seltsame Weise aber trotzdem.

Warum kann man nicht ein Leben lang glücklich nebeneinander herlaufen, Händchen halten, all die tollen Momente teilen und keiner macht Stress? Ich glaube, das ist es, was ich eigentlich will. Ich will jemanden, der unkompliziert ist, der sich nur für mich interessiert und... Das ist es, was ich nicht bekomme, denke ich dann. Dein Wunsch ist an Nebenabreden geknüpft, du wirst zwangsweise verletzt werden. Und das ist das, was ich nicht möchte. Sobald du willst, dass er die Finger von anderen Frauen lässt, machst du etwas "fest". Und ich frage mich gerade, ob ich selber Menschen verletze dadurch, dass ich gerade bin, wie ich bin... Ich glaube, die Antwort ist ja.

 Ich denke, wir Menschen versuchen viel zu oft das perfekte Bild nach aussen zu geben, dass wir vergessen, dass der Partner keine Selbstverständlichkeit ist. Man muss heutzutage funktionieren, ein Scheitern einer Beziehung wird mit Versagen gleichgesetzt. Ich hab nicht versagt, denke ich. Ich hab für mich lediglich die Entscheidung getroffen, dass etwas so nicht weitergehen kann. Man sollte für die Entscheidungen nicht verurteilt werden und doch haben mich alle mittleidig angeguckt und gefragt wie es mir geht. Und keiner wollte glauben, dass das Lachen echt war und ich gut drauf. Die haben das nicht verstanden, denke ich. Nur, weil etwas lange dauert, ist es nicht fest. Nur, weil etwas nach aussen perfekt scheint, ist es nicht gut. Vielleicht bröckelt es innen und dann ist es ab. Ja stimmt, denke ich, keiner hat geahnt, dass ich gehen würde, weil keiner hat gesehen, dass aus fest mittlerweile morsch geworden ist.

Mir kommt wieder der Spruch in den Sinn: Nach fest kommt ab, nach fest kommt ab, nach fest kommt ab. Klar, denke ich, alles, was fest verbunden ist, kann kaputt gehen, es kann sich lösen, brechen, zerreißen, was auch immer - einfach abgehen. Man muss eine Basis schaffen, in der das "fest" nicht als Verbund existiert, in der das "fest" eher ein freiwillig ist, sagen wir mal zwei Dinge, die sich freiwillig anziehen, aber alleine lebensfähig sind. Ich muss grinsen: Otter halten Händchen während sie schlafen, weil sie Angst haben getrennt zu werden und davon zu treiben. So müsste das sein, denke ich. Es passiert alles freiwillig, ist jederzeit trennbar, es kann nichts kaputt gehen, weil es zwei einzeln lebenfähige Individuen sind. In dem Augenblick sind es aber nur die beiden, kein anderer. Moment... kein anderer...? Ich bin wieder bei meinen Nebenabreden. Die Otter brauchen keine Nebenabreden, denke ich, sie entscheiden selbst, dass gewisse Dinge für sie nicht nötig sind und zwar genau dann, wenn sie nach der Hand des anderen greifen. Dann sind sie zu zweit. Vielleicht ist das die perfekte Beziehung.

Ich muss meine Art von Beziehungsführung überdenken und bin wieder bei meinen Ottern. Ich will nicht krampfhaft etwas in eine Form pressen um das zu haben, was alle haben. Ich will, dass etwas funktioniert, weil beide es wollen, freiwillig. Ich will Dinge für ihn tun, weil ich da Bock zu habe und nicht, weil ich mal wieder sollte. Vielleicht ist das die einzig richtige Art eine Beziehung zu führen, eine Beziehung, die nicht festbetoniert ist, aber durch ihre Art fester ist als das, was alle anderen haben, dadurch, dass beide es genauso wollen. Das Ding ist freiwillig und wenn es doch nicht funktionieren sollte, dann ist das so, dann lässt man sich los und jeder treibt dahin, wo er möchte. Und weil ich auf Happy Ends stehe, sage ich nun auch noch, dass das vielleicht der einzige Weg ist, wie man ungezwungen und glücklich ein Leben lang miteinander verbringen kann. Bis dass der Tod euch scheidet...

Ich für meinen Teil wäre jetzt gerne ein Otter :)

Wer weiß schon, welche Menschen heimlich ineinander verliebt sind und es voreinander verschweigen, damit das Leben geordneter bleibt?