Montag, 24. Juli 2017

Flut

Und auf einmal regnet es! Nicht nur ein bisschen. Es plätschert nicht einfach nur, es gießt und ich kann nichts dagegen machen. Die Keller laufen voll, die Dachrinnen über. Ich versuche mich irgendwo ins trockene zu flüchten. Aber es ist nichts mehr trocken. Es tropft von der Decke, es regnet durch die zerbrochenen Fenster. Ich stehe bereits knietief im Wasser. Die Straßen sind schon nicht mehr zu erkennen. Dann kommt die Flut, Welle für Welle begräbt sie alles unter sich und ich schwimme. Ich werde rausgespült aus meinem Umfeld, meiner gewohnten Umgebung, weg von meinen Freunden, weg von Familie. Wenn es gut für mich läuft, rette ich mich auf eine Insel, wenn es schlecht für mich läuft, wache ich irgendwann im Schlamm auf.

Ich stehe auf, suche mein Zuhause. Das Schloss, das was ich einst Zuhause nannte ist kein Zuhause mehr. Die Trümmer sind kein Zuhause mehr. Es ist alles zerstört. Das, was mir mal Halt gegeben hat, ist weg. Aber das Leben geht weiter. Also raffe ich mich auf, rücke die Krone zurecht und beginne etwas neues zu bauen. Einen Platz, an dem ich mich wohl fühle. Mir ist es egal, wenn andere mich belächeln, weil deren Villa noch steht. Sie haben diese nicht mit den eigenen Händen gebaut. Mein neues Zuhause ist das schönste von allen, auch wenn das nur in meinen Augen so ist. Aber darauf kommt es an! Wenn ich die Augen schließe, sehe ich schon, wie schön es einmal sein wird und ich sichere es wie eine Burg, damit niemand es mir zerstören kann. Eines Tages wird es wie in meinen Träumen sein :)

Du musst mal wieder raus, sagt sie. Lass uns Samstag was machen, wir lassen die Männer Zuhause. Eine andere Freundin käme auch mit, sie hätten schon über mich geredet. Ich frage mich gerade, ob mein Leben so bemitleidenswert für andere scheint, ich bin mit der Ruhe nach dem Sturm gerade sehr zufrieden. Aber anscheind sehen das einige anders. Und so ziehen sie mich raus, jeder Moment war es wert die Festung zu verlassen. Jeder dieser Momente lässt mich mutiger werden wieder eigene Wege zu gehen. Man sagt, man hat im Leben nur 2-3 wirkliche Freunde. Ich bin froh die besten zu haben :)

Nach jeder Flut zieht sich das Wasser irgendwann zurück. Es mag vieles zerstört haben. Aber es hat auch vieles wieder sauber gewaschen. Zeit etwas neu zu ordnen, auszumisten oder vielleicht von vorne zu beginnen, sich von Ballast zu trennen. Du siehst, wer deine wirklichen Freunde sind, du merkst, dass du vieles gar nicht brauchst oder anderes dafür umso mehr. Man mag das vielleicht nicht sofort merken, weil die Zerstörung dich nicht alles bemerken lässt. Aber irgendwann fegst du den Schutthaufen zur Seite und stellst fest, dass ab jetzt alles viel schöner wird, als es vorher war...

Nach jedem Regen kommt wieder Sonnenschein!

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