Montag, 27. März 2017

El problema con el amor es... tercer acto

Ich krieg die ganze Nacht kein Auge zu, weil ich mich immer wieder frage, ob es das wert war. Er hat immer wieder Dinge gesagt wie den wirst du auch noch kennen lernen oder da können wir auch mal hinfahren. Sachen, die irgendwie auf Zukunft gehen. Ganz schön miese Art denke ich. Aber was habe ich erwartet, der hats ziemlich drauf die kleinen dummen Weiber abzuschleppen. Jetzt bin ich eine davon, denke ich. Erstmal schön Honig ums Maul schmieren bis sie ihm alles glaubt und sie dann machen lassen, was man will. Kommt mir bekannt vor, ich würde sagen, ich wurde gestern mit meinen eigenen Waffen geschlagen.

Bis zur Frühstückspause kann ich meine Finger still halten, dann schreibe ich wieder. Er wird mich wissen lassen, wenn ich ihn nerve, denke ich. Aber er ist nett, fragt sogar, ob ich heile nach Hause gekommen bin. Ist er vielleicht doch nicht, so ein Idiot, als den ich ihn in meinen Gedanken gerade verurteile? Ich hasse es, wenn man über solche Dinge nicht sprechen kann... Das kommt immer gleich so aufdringlich rüber aber ich würde so viele Dinge so gerne fragen. Ich glaube dennoch nicht, dass wir uns wiedersehen. So nett er jetzt auch sein mag. Was sollte er an mir finden. Ich hasse mich selber für den Auftritt gestern. Egal. Vergeigt, denke ich, das Leben geht irgendwie weiter.

Wiederholung gefällig? tippe ich noch am gleichen Abend in mein Handy. Verlockend.. antwortet er und wie es für mich gestern war, will er wissen. Ich könnte jetzt schreiben, dass ich das gerade immer und immer wieder möchte und mehr und weniger und im stehen, im liegen, im Bett, auf dem Tisch, in der Dusche... STOP! Jetzt nicht gleich durchdrehen. Sag am besten gar nichts. Irgendwas muss ich antworten: War ganz interessant. War wohl nicht das, was er hören wollte... Wie war es für dich? frage ich. Eine Antwort bleibt erstmal aus. Dann kommt mein Monolog, was ich so von ihm halte und wenn ich mir das so durchlese klingt es ziemlich negativ. Aber er ist nun schon verschickt und ich kann es nicht mehr zurück holen. Da haben wir wieder mein Problem. Ich kann nicht flirten und ich kann niemanden so schnell an mich ran lassen, stattdessen greife ich an und versuche mein Territorium zu verteidigen. Und warum mache ich es? Ich weiss nicht, zu viele schlechte Erfahrungen wahrscheinlich. Du denkst zu konkurrenzlastig.. schreibt er, Recht hat er. Sollte ich das lassen? frage ich. Ist, glaube ich, zur Zeit einfach deine Art... Leb es aus! antwortet er. Ich überlege kurz und antworte dann: Es ist so lange meine Art bis ich ich einen guten Grund finde es zu lassen. Mehr traue ich mich gerade nicht zu schreiben, aber ich glaube, ich habe hier gerade einen sehr schönen Grund damit aufzuhören und statt gegeneinander zu kämpfen lieber gemeinsam in die gleiche Richtung zu schauen... Die Unterhaltung endet abrubt, weil er keine Lust mehr zum schreiben hat. Ich mag sowas nicht, man fühlt sich immer so alleine stehen gelassen. Das ist meine einzige Unterhaltung, die zwar oft guten Morgen sagt, aber so gut wie nie gute Nacht.

Ich nehme mir für Donnerstag vor nicht als erste zu schreiben. Das tue ich dieses Mal nicht. In der Mittagspause meldet er sich: Que haces hoy por la noche? Fragt der gerade ernsthaft nach einem weiteren Treffen? Ich antworte mit schlafen und erwähne, dass bei uns in der Arbeit das Internet ausgefallen ist und somit gerade nichts geht. Meine Kollegin und ich machen Kreutzworträtsel. Spaßige Tätigkeit mit drei Buchstaben? schreibt er. Wo nimmt der diese Ideen her, warum ist der so verdammt anders als diese ganzen anderen Trottel? Ich muss grinsen. Gag, schreibe ich zurück.

Den Nachmittag über fragt er noch dreimal, ob ich nicht doch vorbeikommen will. Ich könnte da pennen. Ich müsste nicht so lange bleiben. Er lässt mir eigentlich alle Möglichkeiten offen. Warum traue ich mich nicht? Ich bringe lauter dumme Ausreden wie Fahrtweg, Zeit, etc. Keins davon ist ein wirklicher Grund es zu lassen. Vielleicht war das beim letzten Mal zu schnell. Vielleicht hält er mich jetzt für eine dieser Schlampen, die das bei jedem so mitmachen. Er weiss nicht, dass er der einzige ist, wo mir das jemals so passiert ist. Hab auch kein Bock dich zu überzeugen ... schreibt er, als ich mir gerade überlegt habe die Ausreden zu lassen und hinzufahren. Verbockt, würde ich sagen, jetzt brauche ich nicht mehr zusagen. Es kommen noch zwei, drei Sätze, dann ist er wieder weg. Unterhaltung beendet. Und ich sitze da und ärgere mich. Warum lässt du den so betteln, denke ich. Du hättest sicher wieder einen schönen Abend mit ihm haben können... Du hast so Angst, denke ich, du hast so verdammte Angst, dass er dir weh tun wird. Das hast du immer und du machst dir damit gerade alles kaputt. Mach die Augen auf, der ist überhaupt nicht, wie die ganzen anderen Männer, die dich versetzen, die dich irgendwo einfach stehen lassen, nicht zu Treffen erscheinen, den Mund nicht aufkriegen oder dich direkt begrapschen und dir die Zunge in den Hals stecken wollen. Warum sehe ich das nur gerade einfach nicht?

Die nächsten Tage laufen unterhaltungstechnisch sehr schlecht. Ich will gerade unbedingt in den Arm genommen werden, lasse mich deshalb auf Treffen mit zwei Männern ein. Einen kenne ich bereits, der ist durch das zweite Treffen nun auch nicht interessanter geworden, den anderen hab ich am Freitag online aufgegriffen und mich nur aus Neugier mit ihm im Park verabredet. Wie sang Usher schon: U got it bad when you're out with someone; but you keep on thinkin' bout somebody else...

Freitag Abend sagst du steht bei dir noch nichts an!? Kann ich vorbei kommen? fragt er 6 Tage nach meinem letzten Korb. Niemals hätte ich gedacht, dass er das noch einmal versucht. Niemals! Nachdem die Eckdaten diskutiert sind, überlege nun panisch, wie ich mein Freitagsdate absage... Eigentlich war ich verplant. Naja, da gibt es Mittel und Wege... Die Zeit bis Freitag dauert ewig. Aber zum Glück geht auch ewig mal vorbei. Als ich meinen obligatorischen Freitag Mama Besuch mache, hüpfe ich durch die Küche und erzähle freudestrahlend, dass ich heute nicht so viel Zeit habe. Sie lächelt nur. Wer ist es, fragt sie. Ich mache ganz große Augen und grinse. Sie nickt und lacht, ich dachte, das wäre nichts sagt sie. Vielleicht habe ich mich getäuscht, sage ich. Ich kann es heute gar nicht abwarten endlich nach Hause zu kommen. Zuhause mache ich all diesen Tussikram, den man halt vor so Treffen macht. Ich tanze im Wohnzimmer und singe laut mit, es ist gerade alles schön :) Leider bewirkt zu viel des guten manchmal auch, dass meine Krankheit entscheidet Feierabend. Ich hab auf einmal höllische Kopfschmerzen und es dreht sich alles. Muss mich setzen. Das war wohl ein bisschen zu viel, denke ich, du musst was trinken. Ich sitze am Schreibtisch, halte das Glas in der Hand und zittere. Kein gutes Zeichen, denke ich, das kannst du jetzt gar nicht gebrauchen. Ich gucke auf die Uhr. Wir hatten uns auf 18 Uhr geeinigt. noch eine halbe Stunde, denke ich. Bis dahin geht es dir bestimmt besser. 10 Minuten später klingelt es bereits an der Tür und mir geht es noch nicht so viel besser.
Wir schließen sein Fahrrad im Garten ein und gehen hoch in die Wohnung. Und ich weiss schon wieder nicht, was ich sagen soll. Weird thing!

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