Freitag, 11. August 2017

Verzicht

Here we go again...
12 Stunden, 98 Likes, 12 Nachrichten - die Bilanz des heutigen Tages!

Früher wäre das irgendwie von Bedeutung gewesen, jetzt ist es das nicht mehr! Ich fing diesen ganzen Blog mal an um über diese Nachrichten, Geschichten und Dates herzuziehen, um witzige Stories zu erzählen und damit Leute zu unterhalten und damit andere Frauen wissen, dass sie mit einigen negativen Erfahrungen nicht alleine sind. Jetzt denke ich, es war absolut der falsche Ansatz. Ich brauchte das hier um eigene Probleme zu verarbeiten, um mir selber neue Wege zu finden und mit einigen Geschichten abzuschließen und das habe ich in der Tat erst vor kurzem geschafft. Wenn ich jetzt zurück schaue und einige ältere Geschichten lese, auch unveröffentlichte, dann denke ich, waren es eigentlich hauptsächlich gute Erfahrungen, die für mich nur leider nicht mit Happy End gelaufen sind und ich will unbedingt mehr von dem Kribbeln im Bauch, von ständig an ihn denken müssen und ohne Alkohol betrunken sein. Ich möchte einfach keinen dieser Momente eintauschen. Ich habe wundervolle Menschen kennen gelernt, habe viel gelacht, verschiedene Lebensweisen gesehen und über Dinge nachgedacht, auf die ich alleine nicht gekommen wäre... Danke für alle negativen und noch mehr für alle positiven Erfahrungen, ich brauche unbedingt mehr davon :) Irgendwann gibt es dann auch für mich das Happy End und das wird genau dann sein, wenn ich es am wenigsten erwarte...

27. Dezember 2016, 22:24 Uhr - es fing an mit einem "hey na" und ich hab mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt und beschlossen von Vorne anzufangen. Das war der Beginn eines steinigen Weges Richtung Normalität, welcher gelegentlich immer noch etwas zu holperig für mich alleine ist und mich hoffen lässt, dass er endlich vorbei ist. Das vermeintlich sichere Zuhause war Geschichte, die vermeintlich gesicherte Zukunft gab es für mich schon lange nicht mehr. Den Wunsch nach Familie und Kinder hat er mir selber aus dem Kopf geschlagen. Aus und vorbei, ich war alleine und das "hey na" war gerade mein einziger Kontakt zur Aussenwelt, weil ich mich seit über einem Monat in meinen 4 neuen Wänden, die ich nun Zuhause nenne, verkrochen habe. Du musst wieder raus, dachte ich mir, doch bis ich mich wirklich vor die Tür getraut habe, dauerte es noch ein paar Monate. Mit vor die Tür meine ich selbstverständlich nicht den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu jeglichen Erledigungen, die einfach gemacht werden müssen. Ich meine in die Öffentlichkeit zu Veranstaltungen, mit Freunden, Abends ausgehen, neue Menschen kennen lernen, all das, was eigentlich Spass macht.

Alleine - das war ein ganz neues Gefühl! Das war etwas, wovor ich Angst hatte, weil ich nie wirklich alleine war. Wenn man immer eine Person in seiner Nähe hat, ist man schnell abgelenkt, man vergisst sehr oft auch mal Zeit für sich zu nehmen, weil man sich einredet, man müsse für die andere Person immer da sein. Das muss man nicht. Man macht sich weniger Gedanken über sich und seine Zukunft. Man denkt generell weniger nach und mich hat das so ein bisschen verblöden lassen, fürchte ich jetzt. Ich habe mit Menschen unter einem Dach gelebt, die waren alle besser gebildet als ich - Meister, Studierter, Arzt und dennoch war ich der Einzige, der einen vernünftigen deutschen Brief schreiben konnte. Ich habe diese Menschen an die Wand diskutiert. Seitdem weiß ich ganz sicher, dass dir das beste Studium nichts hilft, wenn du dumm bist... Aber wenn du niemanden in deiner Nähe hast, der dich versteht, weil er annähernd verstehen kann, was du erzählst und der mitdiskutieren kann, fühlst du dich auch ganz schön alleine und irgendwann nimmst du einfach hin, dass jemand versucht dich als dumm darzustellen und dir immer wieder belanglose Sachen erklärt, die du eigentlich besser weisst als er, nur, damit er sich besser fühlt. Ich hab vergessen an mich zu denken, daran, dass ich eigene Träume und Wünsche habe. Daran, dass das ICH manchmal wichtiger ist als das WIR. Man sollte nicht dafür benutzt werden um jemand anderem die Wünsche zu erfüllen, denn, wenn das erledigt ist, wirst du in der Regel alleine dastehen. 

I've learnt to stand alone, to live alone, to be alone in every fuckin' situation of my life. I've grown up so much in the last few month. I've learnt to fight for my opinion and to reach every point I wanted to go for. This is the fact when you realise you reached the turning point.

Und genau an diesem Punkt macht das Leben von ganz alleine eine große Drehung und gibt die Chancen, die du vorher nicht für möglich gehalten hättest.  
12 Stunden, 98 Likes, 12 Nachrichten - die Bilanz des heutigen Tages!
Früher war das der Beweis dafür etwas wert zu sein und nicht irgendwo im Sumpf aus Selbstmitleid und Trauer über das alleine sein zu versinken. Ich brauchte unbedingt diese Bestätigung.
12 Stunden, 98 Likes, 12 Nachrichten - die Bilanz des heutigen Tages!
Heute sind sie egal und ich lösche ein Like nach dem anderen und denke mir, dankeschön, aber ich brauche das jetzt nicht mehr, denn es bedeutet nichts. Es kommt keineswegs darauf an, wie beliebt du bei tausenden von Menschen bist, es reicht, wenn eine Person dir das gibt, was du immer vermisst hast und damit gehe ich wieder offline. Wenn die Lust auf Verzicht fehlt, war die Motivation offenbar nicht groß genug...

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